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Bautechnischer Führer durch München 1876

I. Epoche des Mittelalters

Bischöfe von Preising von der hiezu erbauten Ottenburg *) aus an jenen verübten, die den Verkehrsweg nach Freising über München nahmen. Der neuen Stadt, die auch schon in der erwähnten Sanc- tionsurkunde des Kaisers den Namen „Munichen“ trägt, verursachten jedoch diese keinen wesentlichen Abbruch. Die Bev lkerung sammelte sich rasch an, da der Isarübergang zugleich Stapelplatz für die weiter zu führende Salzfracht wurde, welche hier von neuen Speditoren übernommen ward, da die Zollst tte eine Umladung von selbst nothwendig machte. Eine Münzpr gst tte war zun chst zur raschen Vermittlung der Zahlungen unentbehrlich. und um Gehl aus derselben zu erlangen, die Zufuhr von Landesproducten weiterhin selbstverst ndlich. Dadurch entwickelte sich Schranne und Markt, Fuhrleute und Zugvieh machten Herbergen n thig, die Frequenz erleichterte, gef rdert von der sofort verliehenen Marktfreiheit, den Beginn gewerblicher Industrie. Der Bofestigungsbau vor Allem erforderte Arbeiter, welche unter vortheilhaften Bedingungen leicht aus der Umgegend zu gewinnen waren. Da nemlich nach allgemeinem und auch München sofort gew hrtem St dterecht kein Unfreier vom Lande, nachdem er eine gewisse Zeit ohne Reclamation seines Grundherrn in einer Stadt gelebt, zurückgefordert werden konnte, so lag es nahe, dass Jeder, dem es m glich war. die Gelegenheit ergriff, sich auf diesem Wege die Freiheit zu verschaffen, besonders wenn er in der Lage war. durch gewerbliche Th tigkeit sein Leben zu fristen; und dass der Herzog besonders die beim Bau Besch ftigten mit seiner m chtigen Hand zu decken strebte, versteht sich von selbst. Wenige Jahre darauf findet sich auch schon ein Gerichtshof und eine Dekanatspfarrei in der Stadt**), erstercr aus einem Richter und zw lf Sch ffen bestehend, bei dem zusammenge- lanfenen Volk wohl ebenso n thig als • die an die Peterskirche sich anschliessende Pfarrei, um der Verwilderung zu steuern. Damit aber war die Bedeutung Münchens so gesichert, dass selbst der Umstand der Aechtung des Gründers 1179, die Rückgabe von Markt- recht und Münze an Freising durch den Kaiser und die Degradirung der Stadt zu einem Dorf***), seinem Aufschwünge keinen Einhalt mehr thun konnte, zumal da die nun eingesetzte Wittelsbacliische Linie sich für den Isargau lebhaft interessirte. Die ussere Gestalt dieses ltesten München l sst sich noch mit ziemlicher Sicherheit umschreiben. Noch jetzt ist klar zu erkennen, dass sich der Gründer an die natürliche


*) In der N he von Lohhof; die Ruinen sind um das moderne Oekonoraie- Geb ude, welches noch den Namen tr gt, kenntlich. **) Die in einer kaiserlichen Urkunde aus der Gründungszeit der Stadt (U57) in Munichen unter den Gütern des Klosters Tegernsee genannte Kirche dürfte wohl St. Peter sein. Mon. Boc. VI. 176. ***) Wohl nicht ohne Bedeutung heisst nemlich in jener Rückverleihungs- Urkunde München statt Forum Munichen wieder Villa Munichen.

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