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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Wolf Georg Jakob -

Alte Bücher

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Ein Jahrhundert München

München im Jahre 1796

z. B. auf dem Anger, wo Heu und Trödelware verkauft wird, dann auch in der Neuhausergasse, Sendlingerstraße und km Tal, wo Brennholz zu Markte kommt. Alle übrigen Bedürfnisse des Lebens und des Luxus sind täglich auf dem großen Platze zu bekommen, der auch noch in einer andern Hinsicht Markt genannt zu werden verdient. Hier wird nämlich in jeder Woche ein Fruchtmarkt (Schranne) gehalten, worauf im Durchschnitt jedesmal 50 bis 60000 Gulden umgekehrt werden. Zu den Märkten gehören auch die Fleischbänke, deren München zwei unter dem Namen die

obere und untere hat.
Die zwei Jahrmärkte oder Messen (hier Dulten genannt) werden in verschiedenen

geräumigen Gassen, im Sommer um Jakobi und im Winter um Drei König, jedes­ mal 14 Tage lang gehalten und von den benachbarten, wie auch von den italienischen und schweizerischen Kaufleuten sehr stark besucht.

Die Zahl der Straßen mit Inbegriff der öffentlichen Plätze und Märkte ist 85, und die Zahl der Häuser im Bezirke der Stadt mit Einschluß des Lechels, aber unter Ausschluß der Au beläuft sich auf 1756.

Liber die Reinlichkeit ist km Ganzen hier nicht zu klagen. Die Straßen müssen alle Sonnabende von den Hauseigentümern abgekehrt und im Sommer täglich zweimal zur Verhütung des Staubes mit frischem Wasser bespritzt werden. Das Pflaster ist durchaus gut. Das schnelle Fahren und Reiten ist verboten, und wenn an einem Hause das Dach oder sonst etwas in der Höhe ausgebessert wird, so muß

zur Warnung der Vorübergehenden eine Stange an das Haus gelehnt werden. Bei der Nacht, wenn der Mond nicht scheint, werden alle Straßen sehr schön beleuchtet, und man geht überall, auch in den abgelegensten Gassen, ganz sicher,- denn Schlägereien auf den Straßen, Bettel, Auflauern oder Anfälle sind hier un­ bekannt. Was den friedlichen Wanderer zur Nachtzeit etwa hindern könnte, sind die

manchmal in Mitte der Gasse sehr übel gestellten Wägen.
Wer hier durch die Straßen wandelt, dem fällt, vielleicht noch ehe er sich um

die herrlichen Gebäude umsieht, der seltene Reichtum an Wasser auf.
Die Isar ist ein reißender Gebirgsstrom, der seine Ufer manchmal fürchterlich durch­ bricht. Allein unsereVorfahren wußten ihm so Meister zu werden, daß er ihre Hauptstadt nur zu ihrem Nutzen und Vergnügen berühren durfte. Was an der Stadt im natürlichen Flußbctte vorüberrinnt, ist beinahe nur der geringere Teil des Flusses. Die Isar selbst wurde durch künstliche Erhebungen, Schleußen und Dämme um und durch die Stadt

geleitet. Hier treibt sie Kupfer- und Eisenhämmer, Wasserwerke, Pulver-, Papier- und andere Mühlen,- sie nimmt vielen Unrat (da meistens die unsäuberlkchen Gewerbe in den Kanalstraßen betrieben werden) mit sich fort, lind wie immer dieser wilde Fluß toben, einreißen und überschwemmen mag, so leidet dadurch kein Kanal der Stadt eine Ver­ änderung. Wahrhaftig, das Werk eines hohen Geistes und einer seltnen Wohltätigkeit!

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