Warning: Undefined array key "schrift" in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php on line 4
Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> -

Alte Bücher

 Seite 355


München und seine Bauten

Privatbauten

Das Miethaus

links und eilinks und eine neue Musikschule für die neue Kunst rechts sollte der Abschluß der Terrasse am Isarufer vor der neuen Brücke sein. Semper sollte das Ganze gestalten. Aber alles blieb unausgeführt und die Bautätigkeit des Königs warf sich auf ganz andere Ziele.

Die Stadt München hatte das Pech, daß so viel großzügige Ideen nicht zur Tat wurden.

Innerhalb der langen Zeit, die dazwischen verlief, hatte sich der rein geschäftsmäßige Miethausbau stark, ja rapid entwickelt. So rasch und so überraschend, daß die notwendigen Grundlagen derselben, ein wohlbedachter Bebauungsplan, ein für die neuen Verhältnisse passendes Baugesetz sich nicht gleichzeitig mitentwickeln konnten. Die Erzeugnisse dieser Epoche im Miethausbau sind daher mit wenigen Ausnahmen sehr minderwertig. Dunkle Gänge und enge Treppen, in welche die Fenster der Magdkammer münden, sind ihre Merkmale. Der Begriff „Komfort" war auch im bürgerlichen Sinne nicht lebendig, da alles nur von unsicherem Spekulationsgeist geschaffen wurde.

Trotzdem wäre es ungerecht, starke Vorwürfe dafür den leitenden Stellen zu machen. Denn die späteren Errungenschaften auf diesem Gebiet waren auch anderswo nicht lebendig und die Qualität des Miethauses war damals überall ziemlich gleich schlecht. Das Gärtnerplatzviertel kann als ein Typus dieser Periode betrachtet werden. An der neuzeitigen Bewegung der Verbesserung dieser Verhältnisse hat München einen rühmlichen Anteil genommen. Die Miethäuser der letzten Dezennien sind ganz sicher auf der vollen Höhe der Zeit und es wurden die fratzenhaften Auswüchse äußerer Erscheinung hier mehr zurückgedämmt als in irgend einer anderen Großstadt. Dies ist dem harmonischen Geiste der Architektenschaft, dem mustergültigen, anregenden Beispiel des Stadtbauamtes und der eifrigen und wertvollen Tätigkeit der künstlerischen Kommissionen und Vereinen zuzuschreiben, die sich diesem wichtigen Thema zuwandten.

Die alle derartigen Bestrebungen zusammenfassende Tätigkeit der hohen Stellen einerseits und der gesunde und künstlerische Sinn der Bevölkerung andererseits hat hier das Resultat hervorgebracht, daß das Münchener Miethaus wie auch das Geschäftshaus der neuen Zeit keinen Vergleich zu scheuen brauchen mit allen anderen Städten; und wenn wir sagen, daß es befruchtend und fördernd auch auf seine ganze Zeit und nach auswärts gewirkt hat, so werden wir nicht zu viel gesagt haben

 Seite 355