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Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> Lecke Robert -

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Die bayerische Ruhmeshalle und die Collosalstatue Bavaria

II. Abschnitt. Ferdinand Miller und der Guß und die Aufrichtung der Colossalstatue Bavaria

Das Transportiren der einzelnen Stücke von der Erzgießerei bis zur Ruhmeshalle begann am 20. Juni, und dauerte bis zum 7. August d. Is., an welchem Tage das leßte Stück, das Haupt, hinausgefahren wurde. In derselben Zeit wurden auch die einzelnen Stücke aufgezogen, aufeinander gesezt, und in der vorher benannten Art und Weise zusammen geschraubt. Einige derselben haiten ein solches Gewicht, dasBruststück wog 290 Zentner, und der zum Transport eigens erbaute starke Wagen mit ganz niedrigen Rädern hatte allein für sich schon ein Gewicht von 90 Zentner oder darüber, - daß 16 starke Hengste erforderlich waren, dasselbe von der Stelle zu schaffen. Am meisten Hinderniſſe bot der schmale Weg auf der Theresienwiese, in welchem an der inneren Seite die Räder alle 20 Schritte versanken, so daß der Wagen mit Winden herausgehoben werden mußte. Später belegte man die Spuren mit starken Bohlen, darnach ging es besser. 

Wir bitten jeßt den freundlichen Leser, sich mit uns zur königlichen Ergießerei zu verfügen, von wo aus am 7. Auguſt ein Festzug, welcher das Haupt der Bavaria zur Ruhmeshalle begleitete, sich in Bewegung seßte. Der mit 12 muthigen Roßen bespannte Wagen war reich drapirt, und sinnreich und geschmackvoll mit Emblemen der Erzgießerei geschmückt, wobei alle zu derselben nöthigen Werkzeuge repräsentirt waren. - Alles dominirend stand hoch darauf das riesige und doch lieblich schöne Hanpt der Bavaria, deffen Kolossalität erst recht in die Augen sprang, als es durch die Linden und Pappelaleen langsam voranbewegt wurde. Wie klein wurden die sonst mächtigen Bäume, herrlich stach der warme Erzton des Gußwerkes von dem saftigen Grün des Laubes ab. Den Zug eröffneten die 10 Zimmerleute, welche das Gerüste zum Aufziehen der Erzmaſſen, ein Meisterwerk der Zimmerei, erbaut hatten. In Hemdärmeln, mit ledernen Schurzfellen, mit Aerten und Winfelmaaßen in den Händen, schritten sie gravitätisch einher. Ihnen folgte das Corps der Erzgießerei, welche an der Bavaria gearbeitet hatten, lauter stattliche, bärtige Männer in ihrer Arbeitstracht, schwarze Blouse ; ihre schirmlosen Müßen waren mit ihrem Emblem, den gekreuzten Hämmern, geziert. Ohngefähr 18 Mann von ihnen bildeten zugleich die Musikbande des Zuges ; ste spielten auf ihren Blechinstrumenten recht luftig und exact die schönsten Märsche von Streck. Nunmehr folgte eine Art Triumphwagen, bespannt mit zwei reich aufgezäumten Roffen, mit himmelblauen sammtnen und silberbordirten Schabracken. Er bildete eine schön drapirte mit Wappenschildern (darunter Schwanthalers Wappen, ein Schwan mit einem Thaler im Schnabel) gezierte Estrade, auf deren oberen Fläche unter einem kleinen Garten der schönsten Blumen und Zierpflanzen, die lorbeerbekränzte Marmorbüste des unsterblichen Autors der Ba-

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