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Alte Bücher

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München in guter alter Zeit

Zweites Kapitel - Im Kreuzviertel

Inhaltlich einer Urkunde von 1480 waren inzwischen die Gebeine Ludwigs des Bayern und der übrigen fürstlichen Personen in den Chor der neuen Kirche herber gebracht worden, wo sie noch heute liegen.

Ueber den Namen des Baumeisters der Kirche gehen die Meinungen der Forscher weit auseinander: Auf seinem Grabstein wird er Maister Jörg von Halsbach genannt; in einer Urkunde von 1475 heißt er „Maister Jörg von Polling“, und unter seinen Bildniß in der Kirche steht Jörg Gankoffer, was wohl sein Familienname gewesen sein wird. Er wohnte während des Baues in dem jetzigen Schweinmetzgerhaus am früheren Fingergäßchen, das in den letzten Jahren zur Maffeistrasse erweitert wurde. Sein Gehalt betrug nach unserem heutigen Gelde 15 Mark 72 Pfennige. Das Zimmerwerk der Kirche machte Meister Heinrich von Straubing. Das Finger (urkundlich Vinger) Gäßchen aber hie so von dem daselbst gelegenen Hofe der welfischen Dienstmannen Vinger, die älter gewesen sein soll als die Stadt.

Ohne Zweifel hatte Meister Jörg, eh ihn die Münchner zu sich beriefen, schon bei andren groen Bauten gearbeitet, aber er war ein vorsichtiger Mann und gab wohl selber Anlaß dazu, das ihn 1470 die Stadt nach Augsburg und Ulm schickte, um dortselbst etliche etliche Paue zu besichtigen und da ihm 1473 Meister Mattheis von Eichsttt mit gutem Rath zur Seite trat. Auf seine Reisen aber gab die Stadt ihrem Werkmeister, auf das er stattlicher auftreten könne, sogar einen Stadtsöldner mit.

Als im Jahre 1473 die 115 Fuß hohen Umfassungsmauern und Pfeiler vollendet waren, da beschied der Rath auf des Baumeisters Wunsch den Meister Moritz von Ensinger von Ulm, der den dortigen Münster innerhalb von acht Monaten eingewölbt und den Meister Konrad Roritzer, den siebenten Regensburger Thom-Maister, der auch dem Bau der Lorenzkirche in Nürnberg vorgestanden und als Berater zum Bau des Stephandomes in Wien berufen worden, und dem man später auf dem Haidplatz in Regensburg als Aufrührer den Kopf vor die Fe legte, nach München. Auer diesen kamen auch noch Meister Friedrich von Ingolstadt und Meister Michel von Pfarrkirchen. Und die vier sahen die Pläne des Meister Jörg durch und besichtigten auch den Bau und keiner von ihnen fand etwas an dem Werk zu tadeln. Und als sie wieder weggegangen, begann Meister Jörg mit der Einwölbung des mächtigen Gewölbes und vollendetet sie in drei Jahren. Und als er 1488 sein großes Werk abgeschlossen, da war auch sein Leben zu Ende, er ging am Montag nach dem Michaelistag desselben Jahres heim. Nur die Aufsetzung der Helme sah er nicht mehr.

Die schon erwähnte Ansicht der Stadt München von 1493 zeigt die Frauenthürme oben mit einer Art von Mauerkrone abschließend; auf der Abbildung der Stadt von Lukas Kranach, von der Zeit um 1530, tragen sie schon ihre heutigen Kappen. In welchen Jahr sie aufgesetzt wurden, ist nicht mehr festzustellen, wahrscheinlich geschah es im Jahre 1514.

Die damalige Umgebung der Frauenkirche hatte wenig Aehnlichkeit mit der heutigen. Zunächst um die Kirche lag der von einer niedrigen Mauer umgebene Freithof, von dem die Michaelskapelle verschwunden war. An der Südseite zog sich die Kirchhofgasse hin, an der Ostseite gelangte man durch zwei Thürchen in die Freithofmauer an der Stelle des heutigen Albert- und Filserbräugäßchen gegen die Weinstraße zu. An der Nordseite lag jenseits des damals offen fließenden Stadtbaches die Schäfflergasse, die schon der erweiterten Stadt angehörte. In diese hinunter führte da, wo heute der überwölbte Durchgang, ein Steg, daneben lag das Schulhaus und den Thürmen gegenüber erhob sich das 1866 abgebrochene Dechanthof bekannte Pfarrhaus.

Albrecht IV., der nun allein regierte, wünschte mit der neuen Kirche ein Collegiatstift zu verbinden und es gelang ihm nach manchem vergeblichen Versuche, welche sich auf die damalige Zuchtlosigkeit der Klöster stützten, jenes in Schliersee aufzulösen und die Chorherren von Ilmmünster zur Uebersiedelung nach München zu bewegen. Indeß erwiesen sich die Bischöfe von Freising und Salzburg dem neuen Stift höchst abgeneigt und suchten auch Rom dagegen einzunehmen, aber dieß stand fest zum Herzog und belegte jene mit dem Kirchenbann.

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