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Alte Bücher

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München in guter alter Zeit

Drittes Kapitel - Im Graggenauer-Viertel.

den von der Kurfürstin bewohnten südlichen Flügel, ein Werk Zuccalis, in Asche legte, woran außer dne schlechten Löschanstalten in der Residenz die Eigensucht der Bürger die Hauptschuld trug, die jede Hilfe verweigerten , weil sie ihr eigenes Hab und Gut für bedroht hielten.

In der Nacht vom 14. Dezember 1729 entstand wieder ein Brand, diesmal nahe beim Schlafgemach des Kurfürsten Karl Albrecht, wobei zwei Geschosse der Residenz mit all ihren Kostbarkeiten ausbrannten und aus dem Hausschatze um eine Million entwendet ward. Der Brandschaden ward auf fünf Millionen geschätzt.

Der letzte Brand aber brach in der Nacht vom 13. März 1750 im französischen Residentheater aus und verzehrte die Prachtbauten Karl Albrechts, die er nach dem Brande von 1729 hatte ausführen lassen, darin den 150 Fuß langen und 60 Fuß breiten, kostbar ausgestatteten  Georgen-Saal, die Georgi-Ritterkapelle, die alte Katharienkapelle und was sonst noch von der Neuen Veste übrig war, die Prachttreppe zur Wohnung der Edelknaben mit ihren 32 Marmorstufen, sieben fürstliche Zimmer, die Ritterstube, die Hofapotheke und das reich ausgestattete kurfürstliche Bad sammt dem sogenannten Rosenkabinet, dem Feigenhaus und der Orangerie. Verschont blieb diesmal nur der westliche Hauptflügel der Residenz.

Dem Hofgarten so nahe, thun wir wohl gut, ihn sofort zu betreten.

Er verdankt seine Entstehung Maximilian I., der ihn 1614 anlegte und mit einer Mauer umgab, nachdem der alte am heutigen Marstallplatze mit dem Zeughaus war überbaut wirden. Es lagen da vordem Krautäcker, und der Kurfürst traf bei der Neubefestigung der Stadt 1623 Sorge, daß seine neu Schöpfung von der Umwallung eingschlossen ward. Die Anlage zeigte eine Mischung von italienschen und holländischen Gartenstyl: symetrische  Beete waren mit Buchs eingefaßt und mit schönen Tulpen und anderen Blumen gefüllt. Von der Residenz aber führte ein gedeckter Gang hinüber.

Das Ganze zerfiel, wie aus Merians Stadtplan zu ersehen, in vier Theile, zwischen denen breite Wege liefen, deren acht in einer von Heinrich Schön erbauten, noch heute erhaltenen Rotunde zusammentrafen, die innen mit Muschelgrotten und Fresken geschückt ward. Auf die Kuppelscheitel derselben kam die schon erwähnte Bavaria aus dem Hofgarten Albrecht V. zu stehen, aus dem auch noch manch anders Bildwerk hier Verwendung fand. Der westliche Theil des Gartens gegen die heutige Ludwigstraße zu war, um Schatten zu gewinnen, mit Bäumen bepflanzt. Auch an Springbrunnen wird es kaum gefehlt haben. Der ganze Plan scheint nach Merians Zeichnung mit einem Laubengang umgeben gewesen zu sein, der sich an vierzehn den Wegen im Inneren entsprechenden Punkten zu ebenso vielen Eingängen öffnete. Zwölf kleine Kuppelbaldachine wölbten sich über ebenso vielen Kreuzwegen.

Der Garten ward gegen Westen (die heutige Ludwigstraße) durch eine Mauer begrenzt, die vielleicht zum Theil dem von Albrecht V. erbauten, von Maximilian aber abgebrochenen Turnierhaus angehört hatte, gegen Norden aber, wo heute die Galleriestraße hinläuft, von Arkaden, deren Wände mit Fresken aus dem leben Otto's von Wittelsbach und den allegorischen Gestalten der zwölf Monate von Peter Candid geschmückt waren.

Bis in unser Jahrhundert herein war auch die Grundfläche der 1803 erbauten Leib-Regimentskaserne und der davor liegende Exercterplatz zum Hofgarten einbezogen. Die Espalande dortselbst trug zierliches Gitterwerk und zwischen figürlich gezogenen Blumenbeeten zahlreiche Statuen. Dann folgte unten ein Weiher, den ein in der Mitte zu einer kleinen Insel erweiterer Damm in zwei gleiche Hälften theilte uind den Abschluß bildete ein Saalbau mit zwei vorspringenden Flügeln. Davor aber sendeten zwei monumentale Brunnen ihr Wasser in rechtwinklige mit Hecken umgebene Bassins. Kaiser Karl VII. ließ diese zu einem ansehnlichen Teich erweitern, selben mit Schwänen, mehreren Thiergruppen und ringsum mit Lorbeer-, Orangen- und Pappelbäumen uns Aloen auf sechs Fuß hohen Steinsockeln besetzen, zwischen denen 128 Springbrunnen ihr Wasser im Bogen in die Bassins warfen, während sich an der Stelle der heutigen Kaserne ein zierlicher Lustbau erhob, den Kaiser Karl prächtig ausstattete.

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