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Alte Bücher

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München in guter alter Zeit

Viertes Kapitel - Im Angerviertel.

33 Pfund schwere, für jene Zeit recht respektables Stück. Auch die Spieße, Helme und Harnische und andere Schuzu- und Trutzwaffen wurden daselbst aufbewahrt, nur die Armbruste nicht; die hingen ursprünglich im Wilbrechtsthurm.

Gegenüber den Zeughäusern sehen wir einen kleinen Häusercomplex, das vormalige städtische Seidenhaus, in welchem schon zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts Seide gesponnen wurde. Als 1705 die Oesterreicher Bayern besetzt hielten, machten sie das Haus zu einer Kaserne. Das nahestehende Feuerhaus ward 1795 vollendet. Dagegen reicht das vormalige Kloster Tegernsee'r Haus an der Tegernsee'rgasse, bis in's XIII. Jahrhundert zurück. Das ferner in das z. B. dem Gastwirth Herrn Martin Stengel zum „Blauen Bock“ gehörige Wohnhaus eine aus Anlaß der Pest gelobte und bis 1814 dem Gottesdienst offene St. Sebastianskirche einverleibt ist, weiß wohl noch mancher alte Münchner. zu sehen aber ist nichts zu sehen.

Vom Sebastiansplatz kommen wir in das Rosenthal, das sich gleich dem Färbergraben den alten Stadtgraben entlang zieht. Die Gasse hieß bis 1430 Krottenthal und erst von da an kommt auch der Name Rosental vor. Noch vor weniger als einem halben Jahrhundert ward das Haus Nr. 2, nun Herrn Kaufmann Friedr. Hayler jun. gehörig, als Rosenbad bezeichnet. In unseren Tagen freilich dürfte ein Bad, das sein Wasser aus dem dort fließenden Stadtbach nähme, kaum mehr auf Besuch rechnen dürfen.

In der Nähe des stattlichen Neubaues Nr. 12 am Viktualienmarkte, Herrn Eisenhändler Max Kustermann gehörig, befand sich bis vor Kurzem die Roßschwemme. In alter Zeit aber wurden daselbst Bäcker, die das Brod zu leicht oder schlecht gebacken, geschnellt und man sah noch bis 1810 daselbst die sogenannte Bäckerschnelle. einen beweglichen Korb zwischen zwei Balken, in welchem der Betrüger einmal oder nach Umständen auch öfters in's Wasser getaucht wurde, eine Prozedur, die dem consumirenden Publikum allzeit zu gerechter Befriedung diente.

So sind wir auf unserer Wanderung wieder in die Nähe des Thales gekommen und sehen, indem wir zwischen den alten Rathhausbauten und der noch älteren Fleischhalle unseren Weg weiter fortsetzten, das schon erwähnte städtische Gebäude mit dem Steinbild des Löwen vor uns, von dem wir schon sprachen.

Diesem Hause gegenüber stand in unvordenklicher Zeit, vielleicht schon zu der, in welcher Heinrich der Löwe seine Stadt gründete, eine der hl. Katharina geweihte Kapelle. Damals zogen Jahr aus Jahr ein Schaaren von Pilgern durch das Land. Zu deren Nutz und Frommen erbaute Herzog Ludwig der Kehlheimer im Jahre 1204 ein Haus zu ihrer Beherbergung und übertrug selbes den Augustiner Mänchen, die zugleich die Vorstände der Weltpriester waren, welche die Seelsorge in der Kapelle und dem Pilgerhause versahen.

Aus einer Bestättigungsbulle Urbans VIII. von 1262 ist zu ersehen, daß die Kirche von Herzog Otto I. den Isarzoll erhalten, Pfarr- und Beerdigungsrecht und bei Sendling einen Hof besaß, der noch heute als Spitalhof bekannt und Eigenthum der Spitalstiftung ist 1286 verlieh Ludwig der Strenge dem Spital das Recht, aus 30 Münchener Metzen Gersten und Haber nach den hergekommenden Gebräuchen der Bräuer Bier zu brauen.

Und da die Stadt inzwischen volkreicher geworden, legte Herzog Otto der Erlauchte 1253 daselbst den Grundstein zu einem Spitale, das er unter den Schutz des hl. Geistes stellte.

Die Kirche ward 1271 zu einer Pfarrkirche erhoben, aber bei dem großen Brande von 1327 mitsammt den Spital ein Raub der Flammen. Ob das schöne Gewölbe der heutigen großen Fleischhalle den Brand überdauerte, oder erst nach nach ihm erbaut ward, ist bestritten.

Bald gingen dem Spitale reiche Schenckungen zu, so daß es schon 1308 das Gut zu Kastell, den sogenannten Spitalkasten kaufen konnte. Und nach dem Brande erwarb es weiter großes Vermögen nicht blos durch Schenkungen der Preisinger und Seefelder so wie anderer Adeliger, nicht minder auch des Kaiser Ludwig, sondern auch einen Ablaß, denn alle erwerben konnten, die zum Wiederaufbau beitrugen. Im Verlauf der Zeit gewannen die Spitalgebäude einen sehr beträchtlichen Umfang: es enthielt mehrere Häuser an der Stelle, wo vor dem Brande

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