Warning: Undefined array key "schrift" in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php on line 4
Buch - <br /> <b>Warning</b>: Undefined variable $titel in <b>/var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/archiv/buch/inhalt.php</b> on line <b>78</b><br /> C. A. Regnet -

Alte Bücher

 Seite 66


München in guter alter Zeit

Zehntes Kapitel - Die Stadt in Waffen

Sanctissinum tragen. Sie werde von einem in grünen Atlas gekleideten Faähnrich getragen und von zwei Trabanten begleitet, die in rothen Atlas gekleidet sind. Der Fähnrich sei mit einem langen Schlachtdegen und einem Stilette, die Trabanten aber seien mit Heleparten bewaffnet. „Die Tuchmacher behaupten diese Waffen, so wie dies Recht von jener Zeit her führen zu dürfen, wo die Tuchmacher gesellen, welche im Tuchmacher-Zwinger am Angerthörl arbeiteten, einen Herzog, der den Herzog von Baiern München überfallen wollte, gefangen nahmen. Sie besitzen auch von dieser Zeit her noch ein Flammenschwert nebts einem großen krummen Säbel an einer blausammtenen Scheide. — Das Faktum selbst konnte ich in der Geschichte nicht auffinden; doch ist geweiß, daß die Fahne und Antlaskleidung dieser Zunft aus der fürstlichen Hauskammerey angeschafft worden ist, welches doch ein Verdienst zum Grunde haben muß, welches sich dieselben um das regierende Haus erworben hat.“

Und es ist denn auch wirklich so und die Sache verhielt sich folgendermaßen:

Wir haben an einer andernen Stelle gesehen, wie Herzog Ludwig der Gebartete von Ingoldstadt sich an dem unseligen Aufruhr der Münchner Bürger von 1397 bis 1403 betheiligte. Nun begann er neue Streitigkeiten und in der Folge derselben erklärten ihm die Münchner Herzöge Ernst und Wilhelm im Jahre 1421 den Krieg, in welchem die Münchener Ludwigs Schlösser Baierbrunn, Nannhofen, Lichtenberg und Schwaben eroberten und niederbrannten. Darauf zigen sie unter ihren Hauptleuten Hans Barth, Lorenz Schrenk, Franz Dichtl und Franz Püttrich vor Friedberg und erstürmte es, wobei ein Knecht Martin am Anger den langen Schwänkel des Teufelzagels — eine Kriegsmaschine — von der Mauer warf; dann schossen sie 1400 steinerne Kugeln in die Stadt Wasserrburg. Sie zu retten, beschloß Herzog Ludwig seine Vettern mittels eine Handstreiches auf München gefangen zu nehmen und zog von Ingoldstadt her. Gleichzeitig kam sein Hauptmann Hans Wessenacker mit einer auserlesenen Schar von Starnberg herab und gedachte das Angerthor zu überrumpeln. Aber das bekam ihm übel genug, denn die Bürger empfingen ihn auf den Mauern mit einem Hagel von Bolzen und warfen ihn — die Schlachtgewandter an der Spitze — bei einem kräftigen Ausfall auf's Hauptheer zurück.

Und als ein paar Tage später, am 22. September 1422 die Haupt-Heerscharen zwischen Menzing und Pasing auf einander stießen, da waren es wieder die Münchener Schlachtgewandter, die durch ihre stürmische Tapferkeit die Schlacht entschieden, die nach Alling genannt wird. Die Tuchmacher aber eröffneten seitdem mit den dort eroberten Waffen die Fronleichnamsprozession.

Zwölf Jahre vorher waren die Münchener mit den Herzögen Ernst und Wilhelm Nach Tirol gezogen, um es ihnen wieder erobern zu helfen und hatten zwei Kanonen und auf zahlreichen festlich geschückten Wägen nicht blos Proviant, sondern auch Kochgeräthe, Tisch- und Handtücher mitgenommen und sich vor die Schlößer Matzen, Freundsberg und Tratzberg gelegt, aber nach abgeschlossenem Waffenstillstand unverrichteter Dinge wieder heimziehen müssen.

Nach dem blieben der Stadt wohl Fehden und Kriegszüge erspart, dafür aber traf sie ein noch weit größeres Unheil.

Kaum hatte der Krieg begonnen, der unser deutsches Vaterland dreißig Jahres verwüsten sollte, so ging Herzog Maximilian auch schon daran, die Stadt durch seinem Hofbaumeister Heinrich Schön nach den Grundsätzen der neuen Kriegskunst befestigen zu lassen und das Werk wurde mit Hilfe der Bürger rasch gefördert. Und als nun gar der Schwedenkönig auf deutschem Boden erschien, da schaftten nicht blos dreitausend städtische Arbeiter, sondern auch Frauen und Kinder der Bürger sechs Wochen lang Tag und Nacht an den Festungswerken, während alle waffenfähigen Bürge sich in Waffen übten. Der Rath lies die wichtigsten Briefe und Urkunden in zwei Fäßer verpacken und diese von Ferdinand Ligsalz nach Salzburg bringen. Dagegen suchten zahlreiche Umwohner Zuflucht in der Stadt, darunter viele junge Bursche. Man gab ihnen Waffen und übte sie darin ein, verstärkte die Zahl der Vertheidiger auch noch durch die Landfahnen (die ausgediehnten Soldaten) von Dachau und Wolfratshausen, verrammelte die Thore und machte alle Anstalten, um dem Feind die Stirn zu bieten.

 Seite 66