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München in guter alter Zeit

Erstes Kapitel - Von der Stadt Lage, Ursprung und Gestalt

Volke als ehemaliges Gefängniß in den Hexenprozessen, und im Jungfernthurm, der 1804 abgebrochen wurde, sollten ehemals heimliche Hinrichtungen unter Anordnung einer sogenannten eisernen Jungfrau stattgefunden haben.

Nach Westenrieder zählte München im Jahre 1782, das Lehel eingeschlossen, 1676 Wohnhäuser mit 37.840 Einwohner, doch liegt eine genaue Volkszählung aus dieser oder früherer Zeit nicht vor. Jenseits aber war eine Stadt mit einer solchen wenn auch nur annähernd bestimmten Einwohnerzahl und mit einem fürstlichen Hofe nicht den Landstädten beizuzählen. Es muß daher wohl den damaligen geringen Ansprüchen des Publikums auf öffentlichen Comfort zugeschrieben werden, wenn noch um jene Zeit keine Tafel den Namen einer Strasse anzeigte, (erst 1801 wurden hölzerne Tafeln angeheftet), wenn die Dachrinnen, weit über die Straßen vorspringend, ihr Wasser darin entleerten, wo das Publikum sich hin und wieder bewegte, wenn auch jetzt noch, wenigstens in Seitengassen, Dünger unbeanstandet vor den Häusern gesammelt wurde, wenn bei heftigen Regengüssen die kleinen Brücken davonschwammen, welche sonst den Uebergang über die Gossen ermöglichten, und wenn die Hausnummern nicht nach Strassen und Plätzen, sondern nach der Zeit ihrer Entstehung von Neubauten bestimmt wurden und auf diese Weise durch ganze Viertel fortliefen, so daß Nr. 20 und Nr. 138 recht wohl dicht nebeneinander stehen konnten, und wenn weiterhin Niemand es dem Schäfflermeister übel nahm, wenn er in der engsten Straße Fässer auspichte, daß Flamme und schwarzer stinkender Qualm den Vorübergehenden den Athem benahm. Ganz unglaublich aber mag Vielen erscheinen, daß sich in den Achziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der löbliche Rath ein Schwein hielt, das nur die Nächte in einem Stalle zubrauchte und den Tag über sein Futter in den Gassen der Stadt suchte und fand, und weil es zu diesem Zwecke in der Stadt herumlief, im Volksmund kurzweg die „Rennsau” hieß.

In älterer Zeit hatte man das und Aehnliches freilich, wie wir gesehen, strenger genommen und die Schäffler und Lederer (vordem Ircher oder Iricher geheißen) aus der inneren in die äußere Stadt vertrieben, wo sie dicht an jener sich in eigenen Gassen niederließen, die noch heute nach ihnen genannt werden.Auch den Metzgern geschah Gleiches; im Jahre 1400 wohnte nur ein einziger Metzger in der inneren Stadt, 1432 war schon kein einziger mehr darin.

München hatte in alter Zeit nur zwei Plätze, den uralten Schrannen- und den erst 1780 entstandenen Paradeplatz und nur eine einzige Strasse, die Weinstraße. Sonst gab es nur Gassen und Gäßchen, was auch der Natur der Sache ganz angemessen erscheint: denn Straßen sind eigentlich nur jene Verkehrswege, die ins frei Feld führen, während das München der Gegenwart umgekehrt gar keine Gassen, sondern nur Straßen kennt. darunter selbst solche, die zu enge sind, um befahren werden zu können.

Manche Gassenbezeichnungen aus alter Zeit sind ganz verschwunden. So das „Residenzgasseneck”, „aufm Gehrm” (an der Einschütt und Lederergasse), die „Schweiggasse” (im Windenmachergäßchen), die Röhrnspeckergasse, jetzt Herzogspitalstraße u. a., wie z. B. in unseren Tagen nur wenige Münchner mehr etwas vom Eiermarkt wissen dürften, oder vom „am Mauthstadel”, oder aber vom „Scharwinkel” ec.

München ist heute an öffentlichen Brunnen auffällig arm, und wo es einen solchen aufzuweisen hat, da gilt es als Regel, das sein Wasser für Mensch und Thier unzugänglich ist, wie z. B.  beim Brunnen vor dem Sendlingerthor und bei jenem auf dem Gärtnerplatz, der gar auf zwanzig Schritte Entfernung ringsum durch ein eisernes Gitter abgesperrt ist. Und das in unserm praktischen Jahrhundert! Nur beim „Löffelwirth” hinter der Peterskirche mag sich ein Durstiger noch unentgeltlich durch einen Schluck köstlichen Wassers laben.

In der guten alten Zeit war das anders.

Das erfahren wir unter Anderen aus einem etwa 1620 datierten Gedicht: „Ein schöner Lobspruch von der fürstlichen Hauptstadt München, gestellt durch Thomas Greill von Steinfeld Carinthium” In dem heißt es von einem Bürger:

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