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München in guter alter Zeit

Zwölftes Kapitel - Hof, Adel und Beamte.

In diesen dreizehn Aemtern finden wir fortan die Reichsgrafen von Fürstenberg und Truchsesße von Waldburg, die Reichsgrafen von Fugger, Rechberg-Rothenlöwen, Törringer, Tattenbach, Preyxsinger, Thürheim, Taufkirchen, Königsfeld, Leublfing, Lerchenfeld, Seinsheim und Paumgarten, dann die Freiherren von Gumppenberg, von Closen und Freyberg. Eine besonders herausragende Rolle spielten zu allen Zeiten die Grafen von Arco, während die Landgrafen von Leuchtenberg und die Grafen von Tilly, Maxlrain und Wolfstein schon vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts ausstarben. Ebenso die Kurtz und Haslang.

So bestand der Hof des Kurfürsten aus 540 Personen mit einer Gesammtbesoldung von mehr als 67,000 fl. (114,857 M).

Unter Ferdinad Maria bekam durch den Einfluß seiner aus Savoyen gebürtigen und ganz französisch gebildeten Gemahlin Adelheid der Hof eine ganz neue Gestalt. Der trotz der Verarmung des Landes an demselben herrschende Luxus trat namentlich bei den Festlichkeiten zu Tage, welche der Kurfürst im Jahr 1671 beim Besuche des Erzbischofs von Salzburg, Max Gondolf Graf von Khüenburg, in München und am Starnberger See gaben. Auf dem See lag eine colossale nach dem Krönungsschiffe des Dogen von Venedig Bucentaur benannte Lustfregatte. Selbe war 100 Fuß lang, 25 breit und 20 hoch, mit 110 Ruderern und 16 Kanonen versehen, faßte an 500 Menschen, war innen und außen auf das erfindungsreichste mit mythologisch-allegorischen Skulpturen und Gemälden geziert und ward auf ihren Fahrten von einem zahlreichen Geschwader kleinerer Barken und Gondeln umschwärmt. Die Fahrten waren meist mit Parforce-Jagden in den See gehetzter Hirsche und Fischerspielen, wie Schiffrennen, Lanzen- und Fischerstechen verbunden.

Ueber den Bucentaur, von dem heute nur das Gallionsbild übrig ist — es steht im bayerischen National-Mueum — berichtet der Franzose Chapuzeau als Augenzeuge des erwähnten Festes: „Alle die Herrlichkeiten und curiosen Dinge, die man in Bayern sehen kann, übertrifft der Bucentaur auf dem Starnberger See — er muß für ein Wunder der Zeit gelten. Nicht nur steht er weden an Schönheit, noch an Größe dem von Venedig nicht nach, von dem man soviel Aufhebens macht  — der bayerische hat noch etwas Lachenderes und Prachtvolleres. Vom Vorder- bis Hintertheil ist er bis ins Wasser hinein vergoldet; es befindet sich auf dem Schiff eine Säulenhalle, vor der eine hohe und schöne künstliche Fontäne steht; von ihr kommt man in einem großen Salon und zwei Cabinete. Rings um das Schiff läuft eine Galerie in Gestalt eines Balkons; auch sie ist vergoldet und mit Gemälden gerziert. Der Hintertheil des Schiffes stützt sich auf zwei Löwen, die eine große Schifslaterne tragen, und auf dem Vordertheil steht eine Statue des Neptun als Riese, der mit der einen Hand einen Dreizack hält und mit der anderen zwei Segel aufzuspannen scheint. Das oberste Theil des Schiffes ist ebenfalls durch die Fontäne bewässert, alles Außenwerk, wie schon gesagt, vergoldet  und mit Schnitzwerk verziert und bedeckt mit einer Menge von Wimpeln, Flaggen und Fahnen. Der Reichthum der Möbeln im Inneren entspricht ganz der Pracht von außen und diese ungeheuere Machine wird von hundert und fünfzig Ruderern in Bewegung gesetzt, die man wie beim Bucentauro in Venedeig nicht sieht, und deren gemalte und vergoldete Ruder einen durchaus schönen Anblick gewähren.

Den ersten Tag dieser Festlickeiten fuhren die Herrschaften von Berg nach Starnberg, den dritten — am zweiten regnete es — nach Possenhofen zum Diner, nach welchem eine Hirschjagd im See, und dann fischte man Fische und Perlen. Nach dem Souper aber gab es ein großes Feuerwerk auf dem See

Und von der abgehaltenen Lust-Seeschlacht schreibt ein anderer Berchterstatter: „dabei seynd zu sehen gewesen zwey Kriegsschiffe, welche continuirlich mit Feuern und Schlägen gegeneinander gespilet, wie auch 60 allerhand Wasseekugel „die gringste zu 50 Pfund“.

Darauf folgte in der Reitbahn zu München ein glänzendes Caroussel und den Schluß machte ein zweites Feuerwerk vor der Kapuzinerbastei, während dessen zwei Bataillone Infantrie, vier Schwadronen Cavallerie und zwölf Feldstücke unaufhörlich feuerten, und das zwei Stunden dauerte. Bei der Tafel bediente man sich der beiden großen goldenen Service, deren jedes aus einem großen

 

 

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