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München in guter alter Zeit

Dreizehntes Kapitel - Handel und Wandel. Kunst und Gewerbe

aus Weilheim, der Baltasar Ableitner und der als Maler, Bildhauer und Baumeister thätige Peter Witte, genannt Candid, und Anders.

Uebrigens muß hier noch eines bemerkt werden. Wenn man in München noch im Jahre 1519 auf Goldgrund malte, wovon man anderswärts schon vor mehr als 20 Jahren abgegangen war, so hatte das seinen Grund wohl in dem streng conservativen Sinne des bayerischen Volkes.

In dieser Zeit wurde es in München auch Sitte, die Fronten der Häuser mit Fresken zu schmücken.

Die Zahl der Maler stieg namhaft; man zählte deren nicht weniger als 82, theils, Bayern, theils Fremde. Am bekanntesten aber machen sich Christoph Schwarz, Hans Muelich, Fried. Sustris, de Witte (Candid), Hans von Aachen, Ulrich Loth, Johann Rottenhammer und Nikolaus Pruckner aus Trudering.

Je höfischer die Kunst in  jenen Tagen ward, desto mehr verflachte sie sich in kirchlicher und nationaler Richtung; im Kunsthandwerk aber trat sie mit neuer Kraft zu Tage, und hatte München auch keine Jamnitzer und Altenstetter aufzuweisen, so besaß es doch einen Josua Habermel, Hans Schleich und Hans Pracht, die neben den Augsburgern Gold- und Silberschmieden mit Ehren bestehen konnten, und waren die Prachtrüstungen Martin Hofer's, Andreas Junghans' und Paul Schaller's weit und breit berühmt. Ganz zu schweigen von dem Silberschmid Jos. Seitz, der gar schön in Metall gravierte, von Valentin Drausch, der im Edelsteinschnitt Ausgezeichnetes leistet, und von Egid Sesselschreiber, der die meisten Figuren am Denkmal des Kaisers Max in der Franziskanerkirche zu INnsbruck modellirte und goß. Damals erhob Hans Prüll die Schlosserei zum Kunstgewerbe und reihte sich Simon Winkler den ersten Kunsttischlern seiner Zeit würdig an, fertigte Georg Vischer werthvolle astronomische Uhren in Stein und Ulrich Schniep in Messing und Veit Schaufel vielgesuchte Taschenuhren. Adam Nonhard's und Ludwig Teppich's treffliche Büchsen haben gar manchen Feind in die andere Welt befördert und Hans Wagner schnitt kunstreiche Schäfte dazu, während der Sticker Hans Menzinger prächtige Antependien und Kirchengewänder fertigte.

Dem mächtigen Einflusse des Rococco konnte sich auch München nicht viel länger verschließen als andere Städte, obwohl Adelheid von Savoyen an italienischer Auffassung der Kunst möglichst festhielt. Es kam zunächst in der Umgebeung des kurfürstlichen Hofes unter Max Emanuel zur Anwendung und fand unter seinen Nachfolgern eifrige Pflege, und so entstanden die berühmten, für alle Zeiten mustergiltigen „schönen“ oder „reichen Zimmer“ Kaiser Karl VII. in der Münchner Residenz. Das war die Zeit der Baumeister Couviller d. Ä. und Couviller d. J., Gunezrainer, Oeffner und Lespilliez, der Bildhauer Dom. Aulizeck, Rom. Boos, Karl Dubut, Wilh. de Groff, Frz. Ign. Günther, Paul Troger, Frz. And. Schega, Joh. Straub u. s. w., des Stuccadorers Egid Adam, der Maler Cosm. Dam. Adam, Gg. Demarée, Aug. Demmel, Franz Ettlinger, Frz. Jg. Oefele, And. Wolf, Christian Wink, Frz. Js. Winter ec. es. sowie der Kupferstecher J. W. Söckler, Mich. Wening, Jos. Ant. Zimmermann ec. ec., der Boulearbeiter Jos. Krapp und And. Lechner, des Elfenbeinschneiders Ig. Elhagen und des Goldstickers Frz. Jos. Jansen, der das blausammtene Bett in der k. Residenz so schön mit Silber stickte.

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