Münchner Friedhofsportal

geboren 20.04.1886 (Liegnitz in Niederschlesien)
gestorben 29.12.1953 (München)
Berufsgruppe Maler (Kunst und Kultur)
Beruf Maler Grafiker
Personenverzeichnis Röhricht Wolf 
Friedhof Nordfriedhof
Lage M links--276
Wikipedia Wolf_Röhricht
Wolf Röhricht wurde 67 Jahre alt.

Wolf Röhricht war ein deutscher Maler und Grafiker, der überwiegend Landschaftsimpressionen schuf, daneben Industriebilder und Porträts. Seine bevorzugte Technik bei den Aquarellen war die Nass-in-Nass-Technik. Stilistisch war er dem Expressionismus nahe, manche finden den Begriff Expressiver Realismus treffender.

Röhricht galt seit 1935 als entartet, und 1937 wurden in der Aktion „Entartete Kunst“ fünf seiner Bilder aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Deren Verbleib ist ungeklärt. Er konnte seine Person jedoch über die Jahre schadlos halten. Sechs Aquarelle steuerte er 1937 als Buchillustrationen zu dem Roman Kurze Reise auf einen anderen Stern von Karl Friedrich Borée bei. Er konnte auch auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München 1940 und 1943 ausstellen.

Ein Großteil seines Schaffens vor 1945 wurde Ende des Krieges in das Stadtschloss Kuchelberg bei Liegnitz ausgelagert und ist – wenn nicht zerstört oder entwendet worden – durch nicht nachvollziehbare Umlagerungen seitdem verschollen. 1945/1946 war Röhricht in Berlin auf der vom Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands veranstalteten Ausstellung Bildender Künstler mit zwei Aquarellen vertreten.

Dem zerstörten Berlin kehrte er 1945 den Rücken und ließ sich in Garmisch-Partenkirchen, ganz in der Nähe von Richard Strauss, nieder. Nicht weit von München entfernt ansässig, wurde er in die Münchener Neue Secession aufgenommen. Er verlegte seinen Wohnsitz schlussendlich 1948 direkt nach München, was ihm eine Mitarbeit im Vorstand der Ausstellungsleitung vom Haus der Kunst ermöglichte. Vom 9. September bis zum 19. November 1949 stellte Röhricht in der ersten Großen Münchner Kunstausstellung, die die drei ortsansässigen Künstlervereinigungen, die Münchner Künstlergenossenschaft, die Secession und die aus der Neuen Münchener Secession hervorgegangene Neue Gruppe, der Röhricht angehörte, zusammenbrachte, im Haus der Kunst aus. Neben Landschaften zeigte Röhricht auch das Bildnis des Physikers Walther Gerlach, das von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben wurde.

1950 beteiligte er sich an der Internationalen Ausstellung am Carnegie-Institut in Pittsburgh. Dessen Art Director, Homer Saint-Goudes, versicherte dem Künstler, er zähle ihn zu den ersten fünfzehn Malern Deutschlands. 1951 stellte er in Hamburg (Galerie Commeter) aus, in den Folgejahren mehrmals in München in städtischen und privaten Räumen. Innerhalb der Secession hatte er es mittlerweile zum Zweiten Vorsitzenden gebracht. Ein dreiviertel Jahr vor seinem Tod am 29. Dezember 1953 fand vom 6. bis zum 26. April eine Ausstellung zusammen mit Wilhelm Schnarrenberger im Badischen Kunstverein in Karlsruhe statt.

Sein Werk umfasst Zeichnungen, Lithografien, Holzschnitte, Aquarelle, Tusche-Mischtechnik-Bilder und Ölgemälde, viele davon sind im Besitz des Museums von Haus Schlesien nahe Bonn.

Die Aquarelle sind in Nass-in-Nass-Technik gemalt. Das heißt, die wässrig-dünnen Aquarellfarben fließen ineinander. Oft wird das Verfahren nur für Hintergründe wie zum Beispiel Himmel verwendet, Röhricht jedoch malte bewusst das Bild komplett in diesem Stil. Im Freien entstandene Bergimpressionen erfuhren noch eine Nachbearbeitung im Atelier, denn die oft klirrende Kälte ließ die Aquarellfarben gefrieren, die er nachher wieder sachte auftaute, um die Farbkristalle in von ihm vorgesehene Bahnen lenken zu können und so fein verschwimmende Konturen hervorzurufen. In seinem Aufsatz Vom bildhaften Aquarell und meiner Technik für die Deutsche Zeitschrift für Maltechnik gab er 1944 Einblick in seine Arbeitsweise und räumte mit dem Vorurteil auf, Aquarelle seien von geringerem künstlerischen Wert als Ölbilder.

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Literatur

3980221113 - Dr. jur.