Münchner Friedhofsportal

geboren 20.01.1781 (Innsbruck)
gestorben 05.11.1848 (München)
Berufsgruppe Politiker (Politiker)
Beruf Politiker
Suchbegriffe Tiroler Aufstand Hofer Andreas 
Personenverzeichnis Hormayr von Hortenburg Josef Freiherr von 
Friedhof Nordfriedhof
Lage M rechts--115
Wikipedia Joseph_von_Hormayr
Josef Freiherr von Hormayr von Hortenburg wurde 67 Jahre alt.

Hormayr entstammte einer altadeligen Tiroler Familie. Sein Großvater Josef von Hormayr (1705–1779) war Tiroler Kanzler und Rechtsgelehrter, der schon 1724 als einer der ersten in Regensburg öffentlich für die Abschaffung der Folter, gegen den Hexenglauben und gegen die Güterkonfiskation eingetreten war. Nach dem Vorbild seines Großvaters studierte er die Rechte (in Innsbruck). Er galt als Wunderkind. 1796 vollendete er sein juristisches Studium im Alter von nur 15 Jahren und trat als „Konzeptspraktikant“ in den Gerichtsdienst beim Stadt- und Landgericht in Innsbruck ein. Von 1799 bis 1801 leistete er den Militärdienst in der Tiroler Landwehr ab. 1801 lernte Hormayr den schon zu seiner Zeit berühmten Historiker Johannes von Müller kennen. Auf dessen Rat ging er im selben Jahr nach Wien und erhielt einen Posten im Außenministerium. Zuerst arbeitete er als „Hofconcipist“, ab 1802 als Hofsekretär in der Staatskanzlei, im April 1808 wurde er „wirklicher Director des geheimen Staats- Hof- und Hausarchivs“, 1809 „wirklicher Hofrath“ und im August 1816 „Historiograph des kaiserlichen Hauses“. 1805 begleitete er den Fürsten Johann I. Josef von Liechtenstein auf den Friedenskongreß zu Preßburg.

In Wien gab er ab 1807 den „Österreichischen Plutarch“ heraus, worin er in 20 Bänden Leben und Bildnisse aller Regenten des österreichischen Kaiserstaats beschrieb. Er war auch Mitglied philosophischer und Literarischer Salons, unter anderem bei Elisabeth von Matt[5]. Nach einem dieser Abende im März 1813 beschreibt Caroline Pichler in ihren "Denkwürdigkeiten" die Verwirrung, die im Salon durch die Inhaftierung Hormayrs wegen seiner Verwicklung in den Tiroler Freiheitskampf entstand.

Hormayr war Anreger und Führer des Alpenbundes, dem auch sein Gönner Erzherzog Johann angehörte und dessen Ziel ein Widerstandszentrum gegen Napoleon und die missliebige bayerische Herrschaft war. Im Einverständnis mit Erzherzog Johann, der exakt denselben Geburtstag hatte und dem er tief verbunden war, bereitete er 1809 den Tiroler Aufstand vor, dessen Leitung er als Hofkommissär neben Andreas Hofer übernahm. Er wurde in dieser Zeit von Joseph von Giovanelli in dessen Haus aufgenommen.

Nach Rückkehr in seinen alten Wirkungskreis in Wien wurde er 1813 auf Veranlassung Metternichs wegen Vorbereitung eines weiteren Aufstands in Tirol verhaftet und 13 Monate in Munkács in Haft gehalten. Er wurde nur teilweise rehabilitiert. Metternich sah Hormayr und den anderen Häftlingen „die gerichtliche Untersuchung gnadenweise nach und rechnet ihnen die Haft als Polizeistrafe an.“[6] Hormayrs einstiger Patriotismus verwandelte sich in Hass. Möglicherweise als Wiedergutmachung wurde er 1816 von Kaiser Franz I. zum Historiographen des Reiches ernannt.

1827 folgte er einem Rufe König Ludwigs I. von Bayern nach München, wobei ein tiefes Zerwürfnis mit Metternich diese Entscheidung mitbestimmt hat. Im November 1828 trat er in den bayerischen Dienst, wo er bald zahlreiche Ämter innehatte. Doch konnte er sich hier auch ausgiebig der geliebten Urkundenforschung widmen. Aus dem österreichischen Untertanenverband wurde er erst im Juli 1829 entlassen. 1832 wurde er bayerischer Ministerresident in Hannover, 1839 in Bremen. 1847 kehrte er nach München zurück als Vorstand des allgemeinen Reichsarchivs.

Bereits 1801 wurde Hormayr zum korrespondierenden Mitglied der Historischen Klasse der Kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt, 1809 wegen seiner Beteiligung am Tiroler Aufstand gegen die napoleonischen Truppen ausgeschlossen, wurde aber 1817 wieder als auswärtiges Mitglied aufgenommen. Mit seinem Ruf nach Bayern 1828 wurde er zum ordentlichen Mitglied ernannt und blieb der Akademie ab 1832 bis zu seinem Tode als auswärtiges Mitglied verbunden. Außerdem wurde er 1816 als korrespondierendes Mitglied in die Göttinger Akademie der Wissenschaften und 1829 als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Hormayrs Werk umfasst etwa 170 Bände. Anfangs verherrlichte er in vielen Schriften Österreich in einem romantisch-konservativen Tonfall, doch wandte er sich ab 1828 gegen Österreich und vor allem gegen Metternich und bereitete damit ein kleindeutsches Geschichtsbild vor. Hormayr schreckte auch vor gelehrten Fälschungen nicht zurück, um seine historischen Forschungen zu untermauern, so etwa 1832 im Zusammenhang mit Stift Wilten. In seinen Werken „Anemonen“ (4 Bände, 1845–47) und „Kaiser Franz und Metternich“ (1848) griff er das österreichische Regime des Vormärz heftig an. Zahlreiche Pamphlete veröffentlichte er anonym. Anfang des 19. Jahrhunderts war Joseph von Hormayr auch als Redakteur der Wiener Zeitung tätig.

Hormayr gilt als Anreger und Förderer der ungarischen und tschechischen nationalen Bestrebungen. Insbesondere stand er ab 1820 in regelmäßigem brieflichen Gedankenaustausch mit dem böhmischen Sprachforscher Josef Dobrovský und ab 1827 bis 1848 mit dem Prager Politiker František Palacký. Wegen der damals üblichen Postzensur wurde diese Korrespondenz meist konspirativ geführt. Hormayr betrieb 1830 die Aufnahme von Palacký in die Bayerische Akademie der Wissenschaften.

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Literatur

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Hormayr von Hortenburg Josef Freiherr von
Josef Freiherr von Hormayr von Hortenburg
Bildrechte: Ignaz Fertig creator QS:P170,Q18508311 Foto: Peter Geymayer, Josef von Hormayr, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Hormayr von Hortenburg Josef Freiherr von
Josef Freiherr von Hormayr von Hortenburg
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Josef Freiherr von Hormayr von Hortenburg, CC BY-NC 4.0