Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 1897 [München] |
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Gestorben | 1996 [München] |
Beruf | Handschuhfabrikant |
Das Unternehmen wurde 1839 vom Handschuhmacher Jakob Roeckl gegründet. Er betrieb zunächst ein Ladengeschäft mit Handwerksfertigung in der Münchner Kaufingerstraße 19.
Ein von Roeckl entwickeltes verbessertes Verfahren für das Gerben von Lamm- und Ziegenfell zur Fertigung von Glacé-Handschuhen gab Ende 1844 den Anlass für die Erteilung eines Gewerbeprivilegiums (eine Art Patent), das dem Unternehmer die Etablierung einer Handschuhfabrik ermöglichte. Sie befand sich in der Glockengasse (heutige Herzog-Wilhelm-Straße) und beschäftigte 1848 20 Gesellen und 50 Näherinnen.
1870 begann Jakob Roeckls Sohn Christian, der das Unternehmen 1867 übernommen hatte, mit dem Bau einer Handschuhfabrik mit Färberei und Gerberei am Großen Stadtbach in der Isartalstraße im heutigen Dreimühlenviertel.[8] Hier waren zeitweise bis zu 1000 Mitarbeiter beschäftigt.[9] Unter der Leitung von Christian Roeckl eröffnete das Unternehmen erste eigene Verkaufsfilialen in Berlin, Wiesbaden, Frankfurt, Köln und Bremen und nahm den Export nach England und Amerika auf. Christian Roeckl kam 1883 bei einem Kutschenunfall ums Leben; bis 1892 leitete seine Frau Therese über Treuhänder die Geschäfte.
1892 übernahm Heinrich Roeckl in dritter Generation die Unternehmensleitung. 1893 wurde Roeckl zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt; zu den Kunden des Unternehmens zählte neben König Ludwig II. auch Kaiserin Elisabeth (Sisi) von Österreich. Der Export in die USA spielte ab 1900 bis in die 1930er Jahre eine erhebliche Rolle; 1911 eröffnete Roeckl eine Filiale in New York. Im Zweiten Weltkrieg stellte die Firma Gasmasken her; bei der Produktion in der Baumwollspinnerei Kolbermoor wurden Zwangsarbeiterinnen eingesetzt.
Nach der Zerstörung im Krieg wurden ab 1949 unter der Leitung von Heinrichs Sohn Heinrich Franz Roeckl die Leder- und Handschuhproduktion sowie das Filialnetz neu aufgebaut.
In fünfter Generation übernahm 1966 Stefan Roeckl das Unternehmen. 1972 brachte Roeckl den ersten Sporthandschuh, einen Skilanglaufhandschuh, auf den Markt. Grundlage war ein von Stefan Roeckl entwickelter Handschuhschnitt („patented cut“) mit reduzierten Nähten im Seiten- und Fingerbereich. Im Folgenden entstand daraus ein eigenes Geschäftssegment mit Schwerpunkt auf Sporthandschuhen. Auch eine Erweiterung des Filialsortiments um Modeaccessoires fiel in diese Zeit. Von 1969 bis 2002 existierte eine Geschäftsverbindung mit der Etienne-Aigner-Gruppe, in deren Rahmen Roeckl als Lizenznehmer auch fünf Etienne-Aigner-Geschäfte führte.[16][17] In den Roeckl-Filialen wurden zudem Strümpfe, Tücher und Taschen anderer namhafter Marken (darunter Wolford, Fogal, Prada, Armani und Missoni) angeboten.
1996 wurde die Handschuhproduktion komplett an den Standort Timișoara verlagert.[5] In diesem Jahr gab es in deutschen Großstädten und in Wien insgesamt 21 Roeckl-Filialen. 1999 wurde Stefan Roeckls Tochter Annette Roeckl Mitgesellschafterin und Geschäftsführerin des Unternehmens. Im Jahr 2000 trat auch ihr Bruder Stefan Roeckl jr. in das Unternehmen ein.
Quelle: Wikipedia
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