Alte Quellen

Giesinger Pfarrkirche „Hl. Kreuz“


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (124)
Jahr 1914
Straße Pfarrhofstraße 3

Giesinger Pfarrkirche „Hl. Kreuz“, Pfarrhofstraße 3. Anstelle der alten abgebrochenen Pfarrkirche 1866—68 (völlig ausgestattet erst 1883) erbaut von Architekt Dollmann.

Grundrils und Aufbau. Stattliche gotische Hallenkirche aus Backstein mit Sandsteinziergliedern, 71 m lang und 20 m breit, demnach ein wenig größer als die Auerkirche-, im Vergleich mit dieser auch malerischer gruppiert durch Anlage eines Querschiffs mit polygonem Abschluß, durch Fortsetzung der Seitenschiffe jenseits des Querschiffs, durch Anlegung eigener flacher Pultdächer für die Seitenschiffe und eines steilem, mit durchbrochener Maßwerkgalerie umzogenen Daches für das Mittelschiff. Chorabschluß in 5 Achteckseiten. Ueber der Vierung des Querschiffes zierlicher achteckiger Dachreiter, der — was sonst selten der Fall ist — ganz aus Stein aufgeführt und durch eine höchst originelle Konstruktion auf den von den Hauptpfeilern der Vierung aufsteigenden Bogen fundiert ist. Mächtiger, 95 m hoher Turm, dem Mittelschiff an der Westfassade in seiner vollen Breite vorgelagert, der — schon im Grundplan achteckig angelegt und von schlanken Strebepfeilern flankiert — sich organisch immer mehr verjüngt, biserübereinem hohen, von 8 schlanken mit Wimpergen geschmückten Fenstern durchbrochenen Obergeschoß in eine schlanke, zweimal von einem Wimpergkranz unterbrochene Steinpyramide übergeht und endlich mit einer mächtigen Kreuzblume abschließt.

Inneres ausgezeichnet durch lichte, weite Verhältnisse sowüe durch kühne, auf kräftigen Pfeilern aufsteigende Gewölbe. Die Fortsetzung des Seitenschiff jenseits des Querschiffes originell ausgenutzt durch Anlage von Sakristeien im Erdgeschoß und darüber gebauten Loggien, die sich mit einem ungemein reich ausgebildeten architektonischen Rahmen gegen das Quer- und Mittelschiff öffnen (gegen den Willen des Architekten wurden die Seitenschiffe vor diesen Loggien statt vor dem polygonalen Abschluß des Querschiffs aufgestellt).

Ausstattung. Hauptschmuck die 15 Glasgemälde in den 14 m hohen Fenstern aus der Hofglasmalerei von F. X. Zettler, wovon die 6 Fenster an den beiden dreiseitigen Querschiffabschlüssen von Privaten, die 9 übrigen jedoch, die sogen. „Königsfenster“ von König Ludwig II. (um 40000 Mk.) gestiftet sind; letztere mit Szenen aus dem Leben Jesu (nach Kartons von W. Kolmsperger), erstere mit einem Zyklus aus dem Apostelleben und Darstellungen aus dem alten Testament bezw. aus der Kreuzlegende (nach Kartons von Joseph Lang). Hochaltar, entworfen von Dollmann, mit dem Holzrelief der „Kreuzigungsgruppe“; Marien altar, von Künstlern in Gent ausgeführt; Josephsaltar, von Architekt J. A. Müller-München. Die Gemälde sind von Julius Frank und August Hess, die figürlichen Darstellungen von Peter Sprenger, Paul Sager, Karl Fischer, Karl Schröder und Karl Fuchs. An der Musikchorbrüstung St. Michael und St. Georg von Eduard Beyrer; desgleichen die Propheten an der Kanzel [F, HR, Rb].


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