Alte Quellen

Herzog-Spitalhofkirche St. Elisabeth


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (138)
Jahr 1914
Straße Herzogspitalstraße 8

Herzog-Spitalhofkirche St. Elisabeth, Herzogspitalstraße 8. Geschichte. Im Jahre 1555 begann Herzog Albrecht V. einen Spitalbau mit Kirche für die kranken Hofbediensteten. Kirche und Spital erhielten im wesentlichen ihre gegenwärtige Gestalt beim Umbau 1676. Das Spital wurde 1800 aufgehoben und mit dem nahen Josephsspital vereinigt. An die Kirche angebaut ist das von der Kurfürstin Theresia Kunigunde, der 2. Gemahlin Max Emanuels, 1715 gestiftete Kloster der aus Venedig hieher berufenen Servitinnen (ein Frauenorden zur „Ewigen Anbetung“), die jetzt noch dem Mädchenunterricht obliegen. Die Herzogspitalkirche genießt großes Ansehen wegen des Gnadenbildes der Madonna, das ursprünglich als „Schmerzhafte Mutter“ zum großen 1651 von Fobias Bader geschnitzten Wandkreuz gehörte, 1676 aber als „Gnadenbild“ nach dem linken Seitenaltar versetzt wurde. Von ihm erzählt Forster [F 627], daß nach Aussage mehrerer Personen anfangs 1690 zu verschiedenen Malen bemerkt worden sei, wie das Gnadenbild — gleich als wäre es lebend — die Augen bewegte und den Blick auf die Betenden richtete; dies erhöhte das Vertrauen der Gläubigen zur Mutter Gottes, und es fanden mehrere wunderbare Heilungen statt; zu den besonderen Verehrern des Gnadenbildes zählten namentlich Kurfürst Max Emanuel und Kurfürst Max III., der jeden Samstag vor ihm einer Messe beiwohnte und es sich an sein Sterbelager in die Residenz bringen ließ; aus der Neuzeit werden angeführt die (protestantische) Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) und die Herzogin von Modena; erstere schrieb an eine befreundete Gräfin: „Erinnern Sie sich, in wie guter Gesellschaft wir uns eines Tages zu den Füßen der wundertätigen Jungfrau befanden? Der Kaiser Franz Joseph und der Prinz Luitpold [später Prinzregent] knieten da und beteten, als wir in die Kapelle traten.“

Kunst. Kirche 1550 als ältester Renaissancebau Münchens erbaut von Heinrich Schöttl, 1676 wesentlich umgestaltet.: weiter, nicht langer Saal, im Aufbau von guten Verhältnissen, in der Anlage (namentlich im Chorschluß) noch dem gotischen Schema folgend; gotische Nachlänge auch in der Gewölbeteilung (Netz-Konstruktion). Grundriß: Langhaus mit 3 Langjochen, Chorschluß in 5 Achteckseiten; Wandgliederung durch flache toskanische Säulen; Tonnengewölbe mit Stichkappen und leichte Gurtbögen; im Chorschluß ein rundes Medaillon als eine Art Schlußstein, auf das von den Stichkappenspitzen aus Rippen zusammenlaufen. Als Gewölbedekoration an den Stichkappen sehr zarte Stuckaturornamente nach italienischem Vorbild, das stilgeschichtlich Wertvollste der Kirche. Altarbilder: am Hochaltar (die 2 Statuen sind von Faistenberger) St. Elisabeth, in Begleitung von Engeln den Kranken Hilfe bringend (von Andreas Wolf); auf dem Seitenaltar die Vision des hl. Philipp Neri (von Untersteiner, einem Schüler Wolfs). An der kahlen Fassade eine Madonna in Bronze von Zumbusch, gestiftet anläßlich der Choleraepidemie 1854 [F, KB, Rb].


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