Alte Quellen

Au, Vorstadt


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (38)
Jahr 1914

An, Vorstadt. Geschichte. Die Häuser in der Isar-Au trugen seit alters den Namen „in der Au“. Im 12. Jahrh. ist bereits ein Haus „am Pichel“ (Rosenheimer Berg) beurkundet, bewohnt vom Wald- und Aumeister (jetzt „Schwanenayotheke). Dahinter zog der „Fürstenweg“ (jetzt „Hochstraße“) ins Jagdhege der bayerischen Fürsten bis Grünwald hinauf. Die eigentliche Anlage der Au beginnt erst im 15. Jahrh., als die Adeligen und Patrizier sich hier Gärten mit ßommervillen anlegten. Damals errichtete hier auch Herzog Wilhelm IV. „am Neudeck“ einen Hofgarten mit Jagdschloß (an dessen Stelle jetzt die Paulaner-Brauerei), Falknerei („Falkenstraße“, „Falkenwirt“) und Wohnhaus für seine Pagen (jetzt „Paschihaus“). Alsbald eröffnet» auch der Bürger Andreas Kadi eine Wirtschaft (jetzt noch „Radi-Wirt“). Herzog Albrecht V. gelobte hier den Bau einer Kirche St. Borromäus und Herzog Wilhelm V. führte dieses Vorhaben durch Baumeister Wendel Dietrich aus, vollendet 1623. 1627 berief Kurfürst Maximilian I. aus Burgund (Belgien) die Paulanermönche ins verlassene Neudeckschloß (vom Orden der vom hl. Franz v. Paula 1475 gestifteten „Minimiten“, der strengstes Fleischfasten vorschrieb und nur an den größten Festen Wein- und Biergenuß gestattete). Die Mönche hatten gleich bei ihrer Berufung die Begünstigung erhalten, zur Bestreitung ihres Unterhaltes an ihrem Kloster ein großes Mietgebäude (wie die Augustiner) zu erbauen („Paulanerstock“, jetzt Zuchthaus „am Neudeck“) sowie eine Bierbrauerei einzurichten, aus dem sie zum Feste ihres Ordenstifters (2. April), des „Sankt Vater“ Franz Paul [daher der weltberühmte „Salvator“] ein besonders stark eingesottenes „Fastenbier“ an den kurfürstlichen Hof und die Bürger ausschenkten. 1799 zog der Orden weg, 1807 wurde das Kloster in ein Strafarbeitshaus verwandelt und die Brauerei an den Bierbrauer Franz Xaver Zacherl verkauft, von dem sie sammt dem „Salvator-Privilegium“ an Schmederer überging. An Stelle der Borromäuskirche wurde das neue Amtsgericht errichtet, dessen Turmdach in Nachahmung des frühem Kirchenturmdaches als Wahrzeichen die Form eines Priesterbirettes zeigt.

Lilienberg. Um 1680 ließ (am Platze "des k. Bezirksamtes) der Hofbaumeister Sei). Gaisreitter eine Kapelle erbauen; 1715 errichtete daneben der Patrizier .loh. Max Alberti ein Kloster (1803 aufgehoben, jetzt Bezirksamt) für die Benediktinerinnen-Klosterfrauen aus Niederburg bei Passau. Seither heißt diese Anhöhe der „Lilienberg“. Ueber der Klosterpforte stand die Aufschrift: „Unter reinen Lilgen weidet hier der Göttlich Präutigam. — Diser Berg izo füret den so schönen Lilgen Nam“. [„Altmünchner Bauweise“ v. Prof. Arch. Kranz Zell, SB 08/10, B01, R].


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