Alte Quellen

Schackgalerie


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (311)
Jahr 1914
Straße Prinzregentenstraße 9

Schackgalerie, Prinzregentenstr. 9, zugleich Preußische Gesandtschaft. (Vgl. oben „Schackpalais“.) Nach dem Tod des Grafen v. Schach 1894 verfügte der Deutsche Kaiser als neuer Besitzer •der Galerie, „daß dieser den Münchnern Künstlern und Bürgern sowohl, als allen Deutschen liebgewordene Kunstschatz“ München erhalten bleiben solle; in der Tat „ist die Galerie immer noch nicht nur die bedeutendste Privatgemäldesammlung Münchens, sondern noch immer auch die Galerie, in der die führenden deutschen Meister des romantischen Jahrhunderts aufs beste zu genießen sind. Außerdem enthält sie so treffliche Kopien alter Meister Italiens und Spaniens, daß manches edelste Werk jener Meister wenigstens in Deutschland ungefähr gleich gut kennen zu lernen ist. Die Reihe kostbarer Schöpfungen eines Böcklin, Schwind, Feuerbach, Spitzweg, Genelli, Neureuther, Steinle, Lenbach eröffnet uns hier Genüsse stärkster Art deutscher Idealität und Empfindung: Keine Galerie in ganz Deutschland umgibt uns so wie diese in einem lieblichen, greifbaren Reigen der edelsten Schöpfungen romantischen deutschen Geistes“ [Bredt 123],

Als 1907/09 der Neubau des preußischen Gesandtschaftspalais errichtet wurde (durch Heilmann und Littmann), wurde dahin aus dem Schackpalais auch die Gemäldegalerie transferiert und in einem besonderen Anbau an der Reitmorstraße untergebracht. So entstand die Galerie als ein Bau in monumentalen Formen, dessen Bestimmung als ein Museum auch ohne die Inschrift „Kaiser Wilhelm II. der Stadt München zur Mehrung ihres Ruhmes und großen Künstlern zum Gedächtnis“ unverkennbar ist, die Gesandtschaft als ein palaisartiges Wohngebäude — das Ganze aber nach seiner innern Trennung sich auch äußerlich in 2 Bauteile scheidend und doch wiederum, ebenso unverkennbar und gleichfalls entsprechend den innern sachlichen Verhältnissen, gemeinsam einen Körper bildend. Zur edlen Haltung des Gesandtenpalais tragen vor allem die außerordentlich weit angeordneten Fensterachsen bei, wie überhaupt alle Elemente der einfachen Gliederung auf eine ruhige und große Flächenwirkung berechnet sind. Um den Galerie-Trakt deutlich als Museum zu charakterisieren, schuf der Baukünstler eine Komposition, die als Museumstyp uns seit den Tagen Schinkels und Klenzes vertraut geworden; und wenn wir hierbei mehr als hier sonst üblich an Berlin erinnert werden, so ist im Auge zu behalten, inwieweit Berliner Einflüsse und vermutlich auch unmittelbare Wünsche des Kaisers eingewirkt haben mögen.

Der langgestreckte Bau stellt sich dreifach gegliedert dar, wobei der Nachdruck auf dem vordem Eckbau ruht, dessen Charakter sich der rechte Seitenbau annähert, während der Mittelbau in der Front etwas zurücktritt und auch die Höhe der Flügel nicht erreicht; durch die große Loggia spricht sich der hinter ihr liegende mächtige Lenbachsaal aus. Das Vestibül der Galerie, eine sehr schön gelungene Baumkomposition, zeigt links in einer kleinen, mosaikartig in Gold mit Weiß und Schwarz belebten Nische die Marmorbüste des Grafen Schack, gefertigt 1894 von Seeböck in Bom, sowie die Erztafel, gestiftet von der Stadt München zum Gedächtnis der Belassung der Galerie in Bayerns Hauptstadt. Die Bildergalerie selbst enthält im ganzen 10 Bäume, die untereinander in fortlaufender Verbindung stehen. Der „Lenbachsaal“, das Haupt- und Staatsstück der Sammlung, hegt im Obergeschoß; seine dekorative Ausstattung bewegt sich im Geiste des Meisters: prunkvoll, doch keineswegs überladen. Im Gegensatz zu den übrigen Bäumen, die mit einfacher Stoffbespannung versehen sind, zeigen seine Wände dunkelrote, schimmernde Stoffe; die Decke ist reich kasset- tiert und bemalt, die Portale sind mit Marmor verkleidet; ein gegen den Garten zu ausladender Erker enthält Originalwerke des Meisters. Die Fassaden des Gesamtbaues, der in Massivkonstruktion ausgeführt ist, sind in gelbgrünem Zeiler Mainsandstein hergestellt [BAJ 405; SB 10, 41].


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