Alte Quellen

Stuck-Villa


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (323)
Jahr 1914
Straße Aeußere Prinzregentenstraße 4

Stuck-Villa, Aeußere Prinzregentenstr. 4. In der bevorzugten Lage auf den Isarhöhen von Bogenhausen 1897/98 nach den Entwürfen ihres Besitzers Franz v. Stuck als ein geschlossener, freistehender, fast quadratischer Bau von südländischem Charakter errichtet. Architektonische Gliederung auffallend zurückhaltend: nur wenig springen die 4 turmartigen Ecken hervor, und ein allerdings kräftiges Gesims mit Zahnschnitt trennt die beiden Obergeschosse. Ohne vorspringendes Dachsims, springt der Dachstuhl stufenförmig zurück und trägt ein mit grün patiniertem Kupfer gedecktem Walmdach, das in seiner Flachheit den knappen Formen des Ganzen entspricht. Ohne strenge Symmetrie drängen sich die flachen, schmalen Fensteröffnungen zu einzelnen Gruppen zusammen und lassen breite Mauerflächen frei, die — dem Garten zu — mit dunklem Epheu auf grünem Gitterwerk belebt sind. Fassade verputzt in steingrauer Terranova und durch ein feines, geometrisches Liniensystem symmetrisch gegliedert, das ornamental gedacht ist und ohne den Schein von Quadermauer zu erwecken, mit richtigem Stilgefühl den Eindruck der Betonmasse ungeschwächt bewahrt. Dem Eingang in der Mitte, zu dem beiderseits bogenförmige Kämpen hinanführen, ist eine mächtige dorische Säulenstellung als Vorhalle vorgelagert, die einen breiten und tiefen Balkon trägt. Dahinter, im ersten Stock, bezeichnet eine hohe Glastüre als Atelierfenster den Arbeitsraum des Künstlers als den eigentlichen Mittelpunkt des Hauses. Als Schmuck dienen einige Skulpturen in den Formen des klassischen Altertums; so in einer Nische die kapitolinische Wölfin (jedoch ohne die beiden Säuglinge, die eine barocke Zutat sind), im Vorgarten ein schlankes Reh im Charakter der herkulanischen Bronzen, auf dem Dachfirst 4 Marmorkopien antiker Statuen, die da oben auf dem Hintergrund des blauen Aethers erst die wundervolle Silhouettenwirkung gewinnen, die ihnen die Magazinierung in den modernen Museen nehmen muß. In der tiefen Treppennische die schwere Bronze-Pforte mit feuervergoldeten ornamentalen Teilen und einem Medusenhaupt in der archaisierenden Art der Vasenmalerei, das im Altertum den Hausherrn vor Ungemach schützen sollte, hier aber als — Briefeinwurf zu dienen hat. Das Innere ist in seiner gesamten Ausstattung eine höchst individuelle Schöpfung des Künstlers, dessen Eigenart sich hier wie in seinen Bildern als Tendenz zu einer monumentalen Wirkung ausspricht, wie sie namentlich die Antike, und zwar die von Stuck bevorzugte herbe archaistische Antike zeigt. Das Atelier Stucks ist neben dem Kaulbachs und Lenbachs das reichstgestaltete Münchens [BAJ 385, Br 140, Dr. Habich in KH 98/99].


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