Alte Quellen

Die Neue Pinakothek


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Quelle Reber - Bautechnischer Führer durch München (154)
Jahr 1876

Zur entsprechenden Unterbringung von Werken neuerer Meister ergab sich die Nothwendigkeit einer zweiten Gemäldegallerie. Dieselbe wurde nach den Plänen des k. Oberbaurathes v. Voit in den Jahren 1846—1853 erbaut und zwar auf dem Platz zwischen dor Theresien-, Hess-, Arcis- und Barorstrasse in unmittelbarer Nähe dor alten Pinakotkek. Das Gebäude bildet ein längliches Rechteck mit dem Hauptzugang auf der Ostseite; es besteht aus einem Erdgeschoss und ersten Stock; der letztere umfasst die meist mit Oberlicht versehenen Bildersäle (b d 0). Nur die nach Norden liegenden Cabinete haben Seitenlicht (c). In Bezug auf Beleuchtung ist der sog. Rottmannsaal (o) bemerkenswerth, in welchem die Anordnung der Art ist, dass der Beschauer unter einem besonderen Dache steht, während das volle Licht blos die Gemälde trifft. — Im Erdgeschoss befindet sich die Sammlung von Porzellangemälden, wie das k. Antiquarium, abgesehen von einigen für die Büstensammlung moderner Meister und für Photographieen benützten Räumen.

Am Aeusseren des Gebäudes wurde der Versuch gemacht, zur Dekorirung der Paraden in weitgehendster Weise Wandmalerei zur Anordnung zu bringen. Man glaubte durch die sogenannte Stereochromie die Mittel zu besitzon, die Freskogemälde vor den Einflüssen der Witterung zu schützen. Wie der Zustand dor betreffenden Bilder zeigt, ist dieses jedoch nicht gelungen. Bei manchen, besonders auf den Wetterseiton, erkennt man kaum mehr was sie vorstellen sollen. Ueber diose Wandbilder, wozu die Entwürfe bekanntlich von Kaulbach herrühren und in denen die Geschichte der neueren Kunst und namentlich die Entstehung der Kunstschöpfungen König Ludwig I. theilweise in stark sarkastischer Weise dargestellt ist, wurde in ihrer Entstehungszeit viel gestritten. Mag nun auch die künstlerische Bedeutung sein, welche sie will, so ist hier jedenfalls der Malerei zur Dekoration des Aeusseren eines Monumentalbaues ein viel zu weitgehender, die Architektur ganz verdrängender Spielraum eingeräumt worden. Die Gemälde haben nicht einmal mehr eine architektonische Umrahmung erhalten, so dass den Facaden — mit Ausnahme der Ostfronte — jede Schattenwirkung und daher auch jeder eigentlich architektonische Effekt fehlt. — ln den letzten Jahren ist der ringsum frei gebliebene Platz in eine Anlage verwandelt worden.


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