Alte Quellen

Die Au


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Quelle Nagler - Acht Tage in München (20)
Jahr 1863

Die Au, oder München rechts der Isar, hat ihre eigene Geschichte, welche mit dem 1.1289 beginnt. Wir haben aber über die örtliche Entwicklung dieser Vorstadt in der topograph. Geschichte von München gehandelt, und verweisen den Geschichtsfreund darauf. Somit beschränken wir uns zunächst nur auf die neue Mariahilfkirche, nach deren Vollendung die ältere Kirche derselben Dedication weichen mußte. Der Grundstein wurde am 28. Nov. 1831 gelegt, und sofort begann der Bau nach dem Plane des 1839 verstorbenen Baurathes Joseph Daniel Ohlmüller. Die Einweihung fand den 23. August 1839 statt, der Baumeister ruhte aber bereits im Grabe. Nach zehn Jahren wurden seine Gebeine in der Kirche beigesetzt, und ein Denkstein bezeichnet die Stelle. — Diese im reinsten gothischen Style erbaute Kirche ist 235' lang und 81' breit. Das 95' hohe Gewölbe wird von 16 Säulen getragen, welche die Kirche in drei Schiffe theilen. Ueber dem Hauptportale ist eine Madonna von L. v. Schwanthaler, und darüber erhebt sich der 270' hohe Thurm mit seiner prachtvollen Fensterrose und seinem durchbrochenen Helme. Beim Eintritte richten vor Allem die neunzehn 52' hohen und 11—13' breiten gemalten Fenster den Blick auf sich. Sie sind ein Geschenk des Königs Ludwig aus der Münchener Glasmalerei-Anstalt. Die sämmtlichen Verzierungen sind von Ainmüller componirt, die Leitung über den historischen Theil hatte aber Professor Heinrich v. Heß.

Zur Linken anfangend zeigen sich folgende Darstellungen nach den Compositionen der in Parenthese genannten Künstler:

  1. Die Verkündigung der Geburt Mariens an Joachim (W. Röcke!);
  2. die Heimkehr Joachims zu Anna (I. A. Fischer, f 1860);
  3. die Geburt der Maria (I. A. Fischer);
  4. Mariens erster Gang nach dem Tempel (I. A. Fischer);
  5. die Vermählung Mariä (I. A. Fischer);
  6. die Verkündigung des Engels (I. A. Fischer);
  7. die Heimsuchung der Elisabeth (I. A. Fischer und Schraudolph);
  8. die Geburt Christi (I. A. Fischer);
  9. der Tod der Maria (I. A. Fischer);
  10. die Begräbniß und Himmelfahrt der Maria (Ch. Ruben).

Die Grablegung desselben Fensters, grau in grau, ist von W. Röckel. Rechts vom Eingänge zeigt sich

  1. die Anbetung der Könige (I. A. Fischer);
  2. Simeon im Tempel mit dem Kinde (I. A. Fischer);
  3. die Flucht nach Aegypten (I. A. Fischer);
  4. Christus als Knabe im Tempel (Schraudolph);
  5. die Hochzeit zu Cana (W. Rockel);
  6. der Abschied Christi von der Mutter (I. A. Fischer);
  7. die Kreuztragung sI. A. Fischer und Schraudolph);
  8. die Kreuzigung (CH. Ruben);
  9. die Grablegung (I. A. Fischer).

Die Altäre mit den Holzsculpturen sind von F. Schönlaub. Der Hauptaltar stellt die Kreuzigung vor, und dazu St. Ludwig und St. Theresia. Hinter dem ersteren bietet der Architekt das Kirchenmodell dar, und daneben steht der Bildhauer. Schönlaub fertigte auch die andern Altäre und die Lcidensstationen. Die Kanzel ist nach Ohlmüllers Zeichnung von I. M. Entrcs geschnitzt.

Das südlich von der Kirche gelegene Rathhaus wurde 1829 erbaut. Ueber das Strafarbeitshaus, ehedem Paulaner-Kloster, ist in der Geschichte der Au gehandelt, sowie über den Neudeckergarteu, früher herzogliches Schloß. Die Zacherl'sche Brauerei ist jene der Paulaner. Hier wird um Ostern acht Tage das Salvatorbier geschenkt. Es besteht seit 1737.

(Die vordere Ansicht der Auer-Kirche in Stahlstich n 12 kr. und eine Innenansicht a 24 kr. sind bei Gg. Franz zu haben. Die Gemälde der Kirche sind in Stein gravirt, und von F. Eckert hcrausgegcben, gr. Fol. Bergt, auch Paulhubers Beschreibung der Kirche. Mit 2 Stahlstichen, gr. 8. Preis so kr. Auch eine Uebersichrskarte zur Oricntirung in der Borstadt Au erschien ebendaselbst. Preis 20 kr.


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