Alte Quellen

Die Basilika zum hl. Bonifaz


Warning: Undefined variable $autor in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/quellen/d_quellen.php on line 148
Quelle Nagler - Acht Tage in München (23)
Jahr 1863
Straße Karlstraße

Die Basilika zum hl. Bonifaz, an der Karlsstraße Nr.40 c, wurde von dem Baurath Friedrich Ziebland im Style der altchristlichen Kirchen nach dem Vorbilde der römischen Basilika der Kaiserzeit erbaut. König Ludwig gründete sie 1838 bei zenheit der seiner silbernen Hochzeit, am 24.November 1880 wurde sie eingeweiht. Diese merkwürdige Kirche hat eine Tiefe von 300', und ist 124' breit bei einer Höhe von 80'. Durch 64 Säulen ist das Innere in fünf Schiffe getheilt, und an das mittlere schließt sich der erhöhte im Halbkreise geschlossene Chor, unter welchem die Krypta zur Begräbnißstätte der Benediktinermönche eingerichtet ist. Unter dem Marmorsarge in der ersten Kapelle rechts befindet sich die Gruft mit den Ueberresten,der verstorbenen Königin Therese, und auch König Ludwig hat sich da seine letzte Ruhestätte ausersehen.

Das Mittelschiff und die Chornische sind mit Freskomalereien von H. v. Heß und seinen Gehülsen I. Schraudolph, Koch u. A. geziert. In der Absis sehen wir Christus in der Glorie aus dem Throne, neben ihm Maria und Johannes. Tiefer stehen die heiligen Berbreiter des Christenthums in Bayern, in der Mitte St. Bonifaz (Winfried), rechts von ihm Benedikt, Kilian von Franken, Corbinian von Freising und Magnus von Füßen; links Rupert von Salzburg, Emmeran von Regensburg und Willibald von Eichstädt, sämmtlich von Heß gemalt, sowie die Evangelisten am Bogen der Tribune. In der unteren Abtheilung des Mittelschiffes sind die zwölf Hauptbilder aus dem Leben des hl. Bonifaz entnommen, und die dazwischen befindlichen zehn kleineren Darstellungen schildern Episoden aus der Geschichte der Wirksamkeit des Heiligen.

  1. Der durch das Gebet seines kleinen Sohnes von einer Krankheit genesene Vater des Bonifacius übergibt ihn den Benediktinern zur Erziehung. Gemalt von Heß.
  2. Bonifacius schifft sich aus England nach Deutschland ein; Abschied von seinen Ordensbrüdern. Von Heß u. I. C. Koch.
  3. Papst Gregor II. empfängt ihn in Rom. Von I. Koch.
  4. Er predigt den heidnischen Friesen das Evangelium. Von I. Schraudolph.
  5. Gregor II. weiht ihn in der Peterskirche zum Bischof. Von Schraudolph.
  6. Bonifacius haut in Thüringen die Donner-Eiche um. Von Schraudolph.
  7. Er gründet die Bisthümer Freising, Regensburg, Passau und Salzburg unter Herzog Odilo von Bayern. Von Koch.
  8. Einweihung des Klosters Fulda. Von Koch.
  9. Er salbt Pipin zum König von Frankreich. Von Schraudolph.
  10. Er übergibt das Pallium an seinen Schüler Lullus, legt sein Ordenskleid wieder an, und zieht aus zur Bekehrung der Friesen. Von Heß.
  11. Bonifacius und die Seinen erleiden den Märtyrertod. Von Heß.
  12. Sern Leichnam wird durch Lullus und Sturmius in der Kirche zu Fulda beigesetzt. Von Schraudolph.

An den oberen Wänden des Mittelschiffes sind 36 Bilder aus dem Leben heiliger Männer und Frauen vom 3. Jahrhundert an bis aus Carl den Großen, von Schülern des H. v. Heß und nach dessen Cartons gemalt.

  1. Die Marter des hl. Maximilian, Bischofs von Lorch 284.
  2. Die Hinrichtung des hl. Gereon in Cöln 286.
  3. St. Florian wird zu Lorch in den Fluß gestürzt 303.
  4. Die Errettung des hl. Quirin auf einem schwimmenden Mühlstein 303.
  5. Der Flammentod der hl. Afra in Augsburg 304.
  6. Die Königin Fritigel erscheint vor St. Ambrosius, um das Christenthum anzunehmeu 397.
  7. St. Vigilius von Trient wird in Tirol erschlagen 400.
  8. St. Valentin prediget in Passau das Evangelium 440.
  9. St. Severin erwirkt den von König Gibuld gefangenen Christen die Freiheit 466.
  10. St. Remy von Rheims tauft den Frankenkönig Chlodwig 496.
  11. St. Fridolin erweckt den Urso aus dem Grabe, um die Schenkung zur Stiftung des Klosters Seckingen zu bestätigen 809.
  12. Die Prinzessin Radegunde von St. Medardus zur Diakonissin geweiht 848.
  13. Theodolinde von Bayern bekehrt ihren Gemahl Autharis vom Arianismus 898.
  14. St. Colümban zersprengt durch seinen Hauch ein dem Wodan geweihtes Gefäß 610.
  15. St. Gallus unterrichtet seine Schüler in der Schrift 614.
  16. Eustachius und Agilus predigen in Bayern das Evangelium 617.
  17. St. Rupertus tauft den Herzog Theodo von Bayern 628.
  18. St. Ehrentrud zu Salzburg als Wohlthäterin der Armen 628.
  19. Der Martertod des hl. Emmeran bei Helfendorf 682.
  20. St. Magnus gründet das Kloster in Füssen 668.
  21. St. Cunibert von Cöln beim Meßopfer mit einer Taube auf der Schulter 660.
  22. Die blinde alemanische Prinzessin Ottilia, wie sie bei der Taufe durch St. Erhard das Gesicht erhält 667.
  23. St. Arbogast von Straßburg erweckt Sigebert, den Sohn Dagobert's auf der Jagd vom Tode 673.
  24. St. Wulfram rettet zwei Friesische Jünglinge vom Ertrinken 688.
  25. Die Ermordung des hl. Kilian und seiner Gefährten in Würzburg 687.
  26. St. Korbinian von Freising trennt die Ehe des Herzogs Chrimoald 718.
  27. St. Walburga mit ihren Gefährtinnen von St. Korbinian aus England berufen 726.
  28. St. Sebald überschreitet auf einem Mantel stehend die Donau 740.
  29. St. Alto gründet das Kloster Altomünster 743.
  30. St. Walburga heilt durch ihr Gebet ein Kind 743.
  31. St. Willibald kehrt aus Palästina nach Eichstädt zurück 743.
  32. St. Willehod unterrichtet die Söhne Friesischer Edellente im Christenthum 773.
  33. Zwei weißgekleidete Jünglinge beschützen die Kirche in Fritzlar vor der Verbrennung durch die Sachsen 773.
  34. Die Taufe Wittekinds unter Assistenz Karl's des Großen 785.
  35. Karl der Große aus dem Concilium in Frankfurt 794.
  36. Karl der Große in Rom zum Kaiser gekrönt 800.

Zwischen den Rundbogen unter den Darstellungen aus dem Leben des hl. Bonifaz befinden sich die Bildnisse von 34 Päpsten in Medaillons ul fresco gemalt. Sie beginnen mit Julius III. (1550) und enden mit Gregor XVI. (1831). Auf den inner» Flächen der Bogen stehen die Namen der Päpste von Julius III. hinauf bis St. Petrus.

Das Altarbild der westlichen Absis stellt die Madonna auf dem Throne und die Schutzpatrone der Kinder des Königs Ludwig vor, in Fresko gemalt von H. v. Heß. Das östliche Altargemälde stellt die Steinigung des h. Stephan vor, gemalt vonMüller.

An der Nordseite der Kirche ist das Kloster der Benediktiner, welches König Ludwig den 4. November 1844 gründete und 1850 bezogen wurde. Im Refektorium ist ein großes Freskobild des heiligen Abendmahles, von H. v. Heß gemalt. Im Jahre 1846 wurde das Kloster Andechs mit diesem Stifte vereinigt. Der gelehrte Theologe und Orientalist vr. Haneberg ist jetzt Abt. (In Stahl gestochene Ansichten des Innern und Aeußern der Kirche sind bei G.Franz zu haben; ebenso eine kurze Beschreibung mit 1 Stahlst, zu 12 kr.)


 Bauwerke in München
St. Bonifatz

Weitere Bilder im Umkreis...