Alte Quellen

Eichthal-Palais


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Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (69)
Jahr 1914
Straße Theatinerstraße 16

Eichthal-Palais, Theatinerstr. 16. Ein charakteristisches Frühwerk jenes Cuvillies, von dem die Reichen Zimmer der Residenz, das Residenztheater und ein großer Gesamtplan für einen projektierten Neubau der Residenz stammt. Es wurde 1728 für den Grafen Joseph von Riosaque de Non erbaut, wie denn überhaupt die Münchner Aristokratie bemüht war, den gefeierten Franzosen in ihre Dienste zu ziehen. Trotz der feinen, wohlabgewogenen Details charakterisiert einige Unsicherheit in der Gesamthaltung den Bau in der Tat als ein „Frühwerk“: er leidet offenbar noch unter der Ueberfülle von Formen. Dies gilt besonders von jenem Wechsel in den Fensterformen, der das Auge beunruhigt: so sind die Fenster im 1. Stock des Seitenflügels wie auch das mittlere Fenster im Mittelrisalit und die 3 Risalitfenster im 2. Stock im Rundbogen, die übrigen Fenster aber im flachen Segmentbogen abgeschlossen. Die Rundbogen im 1. Stock setzen auf Pilastern auf; die übrigen Rund- und Segmentbögen gehen ohne Gliederung in die seitlichen Gewände über. Dagegen ist die Anordnung des Grundrisses, namentlich der Einfahrt, der beiden Vestibüle und des Treppenhauses von vollendeter Meisterschaft: „hier wird man nicht so sehr an die (damals üblichen) Vorräume der Pariser (Wohnungs-)Hotels, als besonders an die Raumkomposition italienischer Barockmeister erinnert [BAJ]“.

Die innere Anlage, namentlich im Erdgeschoß, wurde 1896 durch moderne Umbauten (zu Geschäftszwecken) verändert, wodurch leider auch die Fassade stark gelitten hat, obwohl schließlich weiter nichts geschah, als daß unten ein paar Läden eingebaut wurden; allein dies hat gerade genügt, die Proportionen vollständig zu entstellen, so daß das Obere nun nicht mehr so recht aufkommen kann. Als Dekoration ist überm mittlern Fenster des 1. Stockes eine Kartusche mit einem Madonnenrelief, über dem des 2. Stockes ein von einem Adler gekröntes Allianzwappen angebracht. [BAJ 163.]


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{Karl Stankewitz}