Archäologie München - Tafel 9

Name Archäologie München - Tafel 9
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Art Infotafel
Stadtbezirksteil Graggenau
Straße Dienerstraße
Objekt 0
Art Infotafel
Jahr 2024
Suchen Marienhof

WAS MACHT DIE KUH IM SCHACHT?

Der spektakulärste Schacht am Marienhof war Schacht 5. Er befand sich im Inneren des ehemaligen Grundstücks Theatinerstraße 52 an der nordwestlichen Ecke des Marienhofes. Im Gegensatz zu allen anderen Brunnenschächten war er mit Holzbalken verkleidet. Ganze 47 Bohlen sind heute noch erhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass das Holz aus dem Voralpenland stammte. Es wurde im Jahr 1261 geschlagen und gleich danach verbaut.

Schon bald wurde jedoch aus dem Brunnen eine Latrine und Abfallgrube. Aus ihr stammt eine Vielzahl von interessanten Funden, darunter als kuriosester Fund das erste Füllobjekt: Das vollständige Skelett einer Kuh, die unter ungeklärten Umständen in den Schacht geraten war. War es ein Unfall? War es heimtückische Brunnensabotage? Der Hergang wird wohl für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben.

Der Vorfall führte jedenfalls dazu, dass der Schacht als Wasserquelle aufgegeben werden musste. Da der Kuhkadaver den Grund des Brunnens verunreinigt hatte, wurde die aufwändige und kostspielige Holzkonstruktion gezwungenermaßen für die Unratentsorgung umfunktioniert. Die Reste der Kuh blieben darin liegen.

Der Schacht mitsamt Kuhskelett und anderen Funden wurde in der neuen Dauerausstellung der Archäologischen Staatssammlung wieder aufgebaut und ist dort zu besichtigen.

Quelle: Infotafel vor Ort

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 Marienhof

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© Gerhard Willhalm, Archäologie München - Tafel 8, CC BY-NC 4.0