Infotafel - Pissoir

Name Infotafel - Pissoir
Stadtbezirk 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Stadtbezirksteil Glockenbach
Straße Holzstraße
Objekt 0
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Das denkmalgeschützte Pissoir am Holzplatz stammt aus dem Jahr 1900. Es Ist ein gusseisernes Oktogon, das ursprünglich am Stachus stand und In don 1950er-Jahren an den Holzplatz verlegt wurde. Seit den 1990em Ist es außer Betrieb und verschlossen. Seitdem verfallt es. Das Foto oben zeigt ein baugleiches Pissoir am Isartorplatt 1895.

DIE ISARVORSTADT
FLOSSE, HUREN, SCHWULE

München war Hafenstadt. Im 19.3h. sogar der größte Floßhafen Europas. Bis zu 12.000 Flöße legten jährlich an. Es gab zwei Floßländen: Die Untere Linde an der Museumslnsel und dem gegenüberliegenden Isarufer sowie die Obere Linde am Westermühlbach (heute Karl-Helnrich-Ulrlchs-Platz). Genau dazwischen liegt: die Isarvorstadtl Unser Viertel war das Hafenviertel Münchens. Die Flöße brachten Waren aus dem Alpenraum und Nordltalien. Und auch die Flöße waren Ware, das Holz wurde In unserem Viertel gelagert, weiterverkauft oder verarbeitet - daher haben Holzstraße. Holzplatz und Baumstraße Ihre Namen. Die Eisenbahn brachte den Flößern das Ende. Dass München einst eine bedeutende Hafenstadt war. weiß kaum noch jemand.

Zu jedem Hafenviertel gehören auch Rot- und Zwielicht Eine Statistik aus dem Jahr 1914 besagt, dass zwischen Gärtnerplatz und Schlachthof 42.9% der polizeilich registrierten Huren Münchens anschaffen gingen. Bis 1972 (Einführung des Sperrbezirks) gehörten Strip- und Animierschuppen“ ganz selbstverständlich zur Isarvorstadt.

Im Schummerlicht des Amüsierviertels finden queere Menschen vor allem In den Zelten der Verfolgung eine Möglichkeit sich eine Nische einzurichten. In der Arndtstr. /Am Glockenbach gab es den Arndthof. ein neben dem Schwarzfischer In der Dultstraße bekanntes Schwulenlokal der Stadt als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Im Oktober 1933 wurden Arndthof und Schwarzfischer In einer Razzia geräumt. Alle Anwesenden wurden festgenommen und Im KZ Dachau Inhaftiert.

Die Künstler von Graphism erinnern In ihrem Bild auch an das schreckliche Schicksal der Münchner Schwulen - In der grafischen Gestaltung greifen sie als Motiv die Häftllngskleldung und den rosa Winkel, die Häftllngsmarkierung für Schwule auf.

ALBERT EINSTEIN (1379-1955)
Kam Im Alter von einem Jahr mit seiner Familie nach München. In die Isarvorstadt Adlzrelterstraße 12. Dort betrieben Vater und Onkel, die Brüder Hermann und Jacob Einstein, die Elec-trodynamlsche Fabrik J. Einstein & Ci. Die Firma Einstein elektrifizierte das erste Oktoberfestbierzelt (den Schottenhamel) und Schwabing. 1885 wurde Albert In der katholischen Petersschule am Sendllnger Tor eingeschult. Ab 1833 besuchte er das Lultpoldgymnaslum In der Müllerstr. 7 (das Portrat zeigt Ihn als 14-Jlhrlgen Schüler).

Eigentlich sollte Einstein hier das Abitur machen. Doch die Firma von Onkel und Vater ging pleite. 1394 verlegten die Brüder Ihren Firmensitz nach Pavia bei Mailand. Albert blieb zunächst In München. Doch er bekam immer wieder Ärger mit seinen Lehrern. Sein Klasslelter sagte ihm: »Ihre bloße Anwesenheit verdirbt mir den Respekt der Klasse.« Einstein meldete sich vom Lultpoldgymnaslum ab und folgte den Eltern nach Mailand.

RAINER WERNER FASSBINDER (1945-1982)
Das Enfant Terrible der deutschen Fllm- und Theaterszene. Ist eng mit der Isarvorstadt verbunden. In der Müllerstraße 12 etablierte sich ab 1966 das avantgardistische »Action-Theater«, hier entwickelte Fassbinder sein Konzept des Antitheaters. Im Juni 1968 ließen die Behörden das Action-Theater schließen. Fassbinder blieb dem Viertel aber erhalten. So verliebte er sich Im Jahr 1974 auf den ersten Blick In den Aushilfskellner Armin Meier in der Deutschen Elche. Um Armin nahe sein zu können, zog Fassbinder Ins Haus gegenüber der Elche. Reichenbachstr. 12. Fortan galt die Eiche als Fassbinders »Wohnzimmer«. Fassbinder drehte immer wieder in der Eiche (u. a. »Lola«) und machte den gelernten Metzger Armin zum Star einiger Filme. Teile von »Deutschland Im Herbst« wurden in dieser Wohnung gedreht. Fassbinder
zerbrach schier am Selbstmord des Geliebten 1978 und verließ die Isarvorstadt in seiner alten Wohnung befindet sich
heute ein Büro.

FREDDIE MERCURY (1946-1991)
Lead singer der Gruppe Queen und Solokünstler. einer der größten Rockstars aller Zelten - und auch einer der schillerndsten Gast-Isarvorstldter aller Zelten. Ab 1979 lebte er längere Zeitabschnitte In München. erst In der Stollbergstr., dann In der Pestalozzlstr. direkt am Holzplatz, schließlich In der Hans-Sachs-Str., und tauchte tief In die Münchner Schwulenszene ein. Damals zlhlte München neben San Francisco. New York und Amsterdam zu den vier Top-Gay-Cltles der Welt

Unvergesslich bleibt die Party zu Mercurys 39. Geburtstag 1985 Im Gayclub Mrs. Henderson. Rumfordstr. 2 - und die  Kameras liefen! Denn Freddie nutzte die wilde Party, um das Video zu seinem Hit »Living On My Own« zu drehen. Freddie im frivolen Münchner Nachtleben?

Das war dann dem britischen TV zu viel: Die BBC bezeichnete die Münchner Sause zwar als »Mutter aller Parties«, weigerte  sich aber Jahrgang, das Video auszustrahlen!

Quelle: Infotafel vor Ort

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 Pissoir

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© Gerhard Willhalm, Gedenktafel Pissoir, CC BY-NC 4.0