Adressbuch(1880) - Sendlinger Straße

Adressbuch - 1880

Beschreibung:

Führt ihren Namen von dem schon 782 urkundlich bekannten Dorfe Sendling, an dessen alten Straßenzug sie sich unmittelbar anschloß und das zuerst gemeinschaftlich mit Schwabing (s. Schwabingerlandstraße), dann 806 allein als villa sentilinga (wahrscheinlich „bei den Nachkommen des Sentilo“) genannt wird. In diesen ältesten Dokumenten ist ohne Zweifel Obersendling gemeint. Während des Mittelalters befand sich zu Sendling eine Dingstätte. Ein Pfarrer Heinrich von Sendling ist schon                unter dem 18. Jan. 1849 bezeugt. 1281 erscheint Sendlingen. Bereits im 14. Jahrhundert war das Geschlecht der Sendlinger, das unter den ersten Patrizierfamilien Münchens vertreten ist, sehr angesehen und einflußreich; sein Sitz soll im Reichental an der Isar bei Obersendling gewesen sein, wo man noch 1773 die Trümmer einer Burg sah. Auch Bischof Konrad III. von Freising, 1314-22, gehörte dem Geschlechte der Sendlinger an. Traurige Berühmtheit hat Untersendling, das früher auch mehrfalls Riedersendling heißt, durch die sogenannte „Mordweihnacht“ von 1705 erlangt. – Die Pfarrei Sendling wurde einst vom Kloster Schäftlarn aus errichtet (s. Thalkirchner- und Plinganserstraße). Zwischen 1706 und 7 fällt die Neuerbauung der Pfarrkirche in Untersendling; der Gottesacker um dieselbe, welcher in gemeinsamem Grabe den Staub vieler, treuer Oberländerbauern birgt, ist seit 24. Juli 1877 für Beerdigungen geschlossen. Die Gemeinde Sendling gehört seit 1. Jan. 1877 zur Stadt München. Ihre Pfarrei ward am 17. Juli gleichen Jahres zur Stadtpfarrei erhoben, Neuhausen am 1. Nov, ausgepfarrt und später, unter dem 13. Dez. 1874, ebenso die frühere Filiale Pullach als Pfarrei erklärt. Nymphenburg ist nur mehr nominell mit Sendling kirchlich vereinigt, da der Hofcurat dortselbst alle pfarrlichen Rechte genießt. – Das frühere „äußere Rappeneck“ in der Sendlingerstraße (gegenwärtig Eckhaus Nr. 87, dem Eisenhändler August Baumann gehörend) wird jetzt nicht mehr unterschieden.


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{Karl Stankewitz}