Fernberg (1879) - Kreittmayrstraße

Fernberg - 1879

Beschreibung:

Kreittmayrstraße. " Des Rechten Freund, des Unrechts Feind" war der Wahlspruch des Mannes, dem zu Ehren diese Straße benannt ist. Alois Wigulens von Kreittmayr ist den 14. Dezember 1705, also wenige Tage vor der Niedermetzlung der Oberläderbauern bei Sendling, zu München als Sohn eines kurbayerischen Hofrathes geboren worden. Seine Jugendjahre fallen demnach in die Zeit, wo Bayern unter der Fremdherrschaft der Oesterreicher ( 1704 bis 1714 ) seufzte, und die Weheklage über die durch dieselben erlittenen Mißhandlungen in aller Leute Munde war. Diese Eindrücke mochten wohl schon in dem jungen Kreittmayr den Entschluß erweckt haben, seinem bedrängten Vaterlande einmal ein glückliches Loos bereiten zu helfen. Nach fleißigen Studien auf verschiedenen deutschen Universitäten und nach längerer Praxis am Reichsgerichte zu Wetzlar erhielt er 1725 eine Anstellung als kurbayerischer Hofrath. Die Anerkennung seiner in dieser Stellung erworbenen Verdienste verschaffte ihm 1745 die Erhebung in den Reichs-Freiherrenstand. Einen Ruf des Kaisers Franz I. nach Wien als Reichshofrath mit einem angebotenen Jahresgehalt von 12,000 fl. ( ca.20,570 M ) lehnte Kreittmayr aus Liebe zur Heimat ab und begnügte sich daselbst mit einem Gehalte von 2400 fl. ( ! ) und dem Titel eines Hofrathskanzlers. Sein Hauptverdienst um Bayern ist die genaue Durchsicht und Umarbeitung der damaligen Gesetzbücher, ein äußerst mühevolles Werk, wodurch aber für den Schutz der Person und des Eigenthums bessere Verhältnisse als vorher geschafften wurden. Auch in seinem Privatleben war Kreittmayr untadelhaft. Mit seiner Familie lebte er in liebevollem Vereine; sein nach und nach erworbenes V  verwaltete er sparsam und verwendete manches zur Aufbesserung seiner Güter; er selbst lebte äußerst einfach und mäßig und verdankte dieser Lebensweise sein hohes Alter und seine riesige Arbeitskraft. Am 27. Oktober 1790 starb er hochbetagt in seinem Wohnhause zu München an der Burgstraße Nr. 12, nachdem er als treuer Rathgeber nacheinander vier Landesherren ( Max Emanuel, Karl Albert, Maximilian III. und Karl Theodor ) gedient hatte. Das dankbare Vaterland errichtete ihn 1845 eine aus freiwilligen Beiträgen beschaffte Statue in Erz auf dem Promenadeplatz.


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{Karl Stankewitz}