Rambaldi(1894) - Christophstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 113.Christophstraße. Verbindet die Wurzerstraße, an der Lehelkaserne vorüberziehend, und an der Kanal- und Sigmundstraße vorbeigehend, mit der Liebig-, St. Anna- und Bruderstraße. Zu Ehren des bayerischen Herzogs Christoph des Starken oder des Kämpfers aus der wittelsbachischen Hauptlinie Bayern-München, geboren wahrscheinlich zu München 6. Januar 1449, eines Bruders der Herzoge Ernst, Sigmund und Albrecht IV. des Weisen; er starb nach vielen ruhmivürdigen Heldenfahrten und Thaten *) in der Stadt Rhodus auf der gleichnamigen Insel 8. August 1493, wurde dortselbst in der St. Antons-Kapelle begraben, später aber wurden seine Gebeine nach dem damals zu Bayern, jetzt zu Oesterreich gehörigen Mauerkirchen überführt **). Obgleich unscheinbar an Gestalt, wurde er an Leibesstärke und Behendigkeit, sowie an Mut und ritterlichem Sinne doch von keinem anderem übertroffen. In der Residenz sieht man einen Stein von gewaltiger Größe, den Christoph hob, und drei Nägel als Wahrzeichen der einst von ihm gemachten Sprünge. Der bewußte Wurf und Sprung geschah aber nicht etwa an der Stelle, wo Stein und Tafel nebst Nägeln jetzt befindlich sind, sondern in der alten Ludwigsburg, d. i. dem alten Hof links an der langen Wand, wenn man von der Burggasse hereinkommt. Dort war Stein und Tafel, bis sie, zur Zeit man denschönen Grottenhof herstellte, gerade gegenüber davon, in die, jetzt alte Residenz versetzt wurden. Die Straße hieß früher zum Unterschiede von der ,,alten« (s. Sigmiindstraße) ,,neue Pferdstraße« und trägt ihren heutigen Namen seit 28. September 1877, resp. 1. Januar 1878, für dessen Wahl, wie bei der Siegmuiidftraße die Nähe der k. Residenz bestimmend war.

*)Vgl. Di-. Franz Trantiuaiiith köstliches Voltszsbnchz »Die Abenteuer Herzogs Christoph von Bayern, genannt des Kämpfers«. Frankf. a. M. 1865. Sowie dessen »Alt Münchener Wahr- und Denkzeichen«, München 1864, c. 36 und 57. **) Monatschrift des Historischen Vereins von Oberbayern. November 1893, S. 113.


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{Karl Stankewitz}