Rambaldi(1894) - Linprunstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 383. Linnprunnstraße. Zieht sich, von der Sandstraße abzweigend, in nordwestlicher Richtung zum neuen Militär-Lazaret und wird hiebei von der Erzgießerei- und Loristraße geschnitten. Zur Erinnerung an Johann Georg Dominikus von Linprun (auch Linbrunn) (Pilotybild 3), einen um sein engeres Vaterland hochverdienten Mann, geboren als Sohn eines Landgerichtsschreibers zu Viechtach in Niederbayern den 10. Januar 1714. Seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt er zu Prag, Salzburg und Ingolstadt. Während des österreichischen Erbfolgekrieges war er Pfleger (Amtmann) zu Neumarkt in der Oberpfalz, wurde als Geisel nach Linz geschleppt und hatte vieles zu erdulden (s. Romerdorferstraße). Wegen seines reifen Verstandes, seiner bedächtigen Klugheit und seines tiefen praktischen Wissens stieg er allmählich bis zur Stelle eitles Oberlande-Regierungsrates. An der Gründung der bayerischen Akademie der Wissenschaften hat er großen Anteil (s. Loristraße); seine scharfsinnigen und genauen Forschungen richteten sich hauptsächlich auf Mathematik und Physik, diese Lieblingswissenschaften der bayerischen Akademiker im vorigen Jahrhundert. Linprun gebührt auch das Verdienst, daß er gerade in einer Zeit, da man gar kein Interesse all der wissenschaftlichen Untersuchung römischer Baudenkmäler in Bayern zeigte, den ersten Pikellhieb in die reichen Adern dieses Zweiges der vaterländischen Geschichte führte· Linprun, der damals Gutsbesitzer in Laufzorn war, war es, der im Jahre 1764 die alte Hauptstraße, deren Spuren er bei Grünwald und Laufzorn entdeckte, als die uralte voll Salzburg nach Augsburg führende Römerstraße erklärte ; auch stammen von demselben aus jener Zeit Abhandlungen über das Kastell bei Grünwald und den St. Georgenstein in der Isar. Am 14. Juni 1787 starb Linprun an einem Schlagfluß zu München im Hause Nr. 5 an der Burgstraße. Seit 17. Dezember 1828 ,,Grubenstraße« genannt, weil deren Häuser zum größten Teile in der vormaligen ausgedehnten Sandgrube zwischen der Dachauer- und Nymphenburgerstraße lagen, trägt die Straße ihren jetzigen Namen seit 19. Juli 1875, resp. 26. April 1876.


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{Karl Stankewitz}