Rambaldi(1894) - Loristraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 387. Loristraße. Verbindet, die Linprun- und Kreittmayrstraße kreuzend, die Nymphenburger- mit der Dachauerstraße. Zur Erinnerung an Johann Georg von Lori (Pilotybild 5) *), eine Zierde der Wissenschaft und eitlen Mann von feueriger Vaterlandsliebe, geboren im Wirtshause am Gründl in der Pfarrei Pram, Bez.-Amt Schongau unweit Steingaden den 17. Juli 1723. Er erregte schon als Student wegen seiner vorzüglichen Kenntnisse und Grundsätze Aufsehen; der berühmte Rechtslehrer Ickstatt behielt den talentvollen jungen Mann im Auge, verhalf ihm zu einer Professur an der Universität Ingolstadt und im Jahre 1752 zu Amt und Würde eines Hof- und Bergrates in München. Die Eindrücke, welche Lori auf Reisen in Rom, Wien, Prag, Leipzig, Berlin u. A. von dem dortigen Stande der Volksbildung empfangen hatte, reiften in ihm den Entschluß, in der engeren bayerischen Heimat eine Vereinigung gelehrter Männer zur Hebung und Verbreitung der Wissenschaften zu begründen Hier gewann er an dem Münz- und Bergrate Linprun, dem Kommerzienrate v. Stubenrauch, den Professor Stigler und deln Hofkaplan Wagenegger freudige Teilnehmer. Am 12. Oktober 1758 hielten sie in der Wohnung Linpruns, Burgstraße Nr. 5, ihre erste Zusammenkunft. Der erlauchte Kurfürst Max Josef III., selbst ein Freund und Beförderer der Wissenschaft, erhob den Verein durch Sanktion vom 28. März 1759 zur kurfürstlich bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bei dem Nachfolger des Kurfürsten Max Josef III., den Kurfürsten Karl Theodor, fiel Lori in Ungnade, weil er sich dessen Abmachungen im bayerischen Erbfolgestreit mit Oesterreich, welches bayerische Gebietsteile einzutauschen beabsichtigte, widersetzte (s. Obermaierstraße). Er mußte sich in die Verbannung nach Neuburg a. D. zurückziehen, wo er am 23. März 1787 mit dem Bewußtsein starb, stets nur die gewissenhafteste Pflichterfüllung gegen das Vaterland und das angestammte Fürstenhaus Wittelsbach erstrebt zu haben. Noch aus dem Todbette äußerte er: »Ist halt doch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hatt« Und die Nachwelt gab ihm das Zeugnis, daß er mit vollem Rechte einen ,,ehrlichen« Mann sich nennen durfte, indem sie seit 3. August 1876, resp. 1. Januar 1877 eine Straße nach ihm benannte.

*) Vgl. K T Heigel, München’s Geschichte S 39 ff: Sammler, Jahrgang 1887, Nr. 30, S. 2.


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{Karl Stankewitz}