Rambaldi(1894) - Schmellerstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 579. Schmellerstraße.Zieht in nordwestlicher Richtung von der Tumblingerstraße am Schlachthause, die Fleischerstraße kreuzend, zur Lindwurmstraße. Zur Ehrung des Josef Andreas Schmeller *), eines bedeutenden Germanisten, geb. 6. Aug. 1785 zu Tirschenreuth in der Oberpfalz. Er besuchte eine Zeit lang das Lyceüm zu München, trat sodann wegen Mangels an Subsistenzmitteln in ein Schweizerregiment, das in spanischen Diensten stand, ward 1806 Lehrer an einer zu Madrid nach Postalozzis Grundsätzen eingerichteten Probeschule und gründete 1808 eine Privatanstalt in Basel. Nach den Freiheitskriegen, an denen er als bayerischer Freiwilliger teilnahm, widmete er sich vorzugsweise dem Studium der bayerischen Mundarten und veröffentlichte die Ergebnisse desselben in den Schriften: »Die Mundarten Bayerns, grammatisch dargestellt« und ,,Bayerisches Wörterbuch, mit urkundlichen Belegen« (Stuttgart 1827-36; 2. Auflage von Frommann, 1868-77). Diese ausgezeichneten Arbeiten legten durch ihre strenge Methode, die namentlich in der sehr ein- gehenden und genauen Behandlung der Lautlehre hervortritt den Grund zu wissenschaftlichen Forschungen über die deutschen Dialekte überhaupt, die in den letzten Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen haben. Schmeller wurde.1827 Professor am Kadettenhaus zu München, 1828 außerordentlicher Professor der alteren deutschen Litteratur an der Universität daselbst, 1840 zugleich Unterbibliothekar an der Staatsbibiliothek und 186 ordentlicher Professor. Er starb 27. Juli 1852. Seine Büste befindet sich im Rondell des alten südlichen Friedhofes.

*) Ausführliche Biographie s. Oberb. Archiv XLIII., Dr. Ludwig Rodinger, An der Wiege der bayerischen Mundart; Johann Andreas Schmeller von W. Löffl, veröffentlicht im deutschen Hausschatz 1891: Niklas »Johann Andreas Schmellers Leben und Wirken« München 1885, Rieger Bayernland 1891 S. 604.


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{Karl Stankewitz}