Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | Sudetendeutsche Straße |
---|---|
Signatur | DE-1992-STRA-40-55 |
Archivalie | Straßenbenennungen Warning: Undefined variable $von in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/strassen/quellen/d_quellen.php on line 117 Warning: Undefined variable $bis in /var/www/vhosts/stadtgeschichte-muenchen.de/httpdocs/strassen/quellen/d_quellen.php on line 117 |
Dokument | Sudetendeutsche Strasse |
7. Januar 1934
Hochwohlg. Herrn Oberbürgermeister Fiehler München.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!
Seit 3 Jahren haben wir bereits andauernd den Stadtrat München ersucht, dem lange durchgeführten Vorbild anderer deutscher Großstädte entsprechend auch in München eine Sudetendeutsche Strasse (oder Platz) sowie noch einige Strassenbezeichnungen nach anderen sudetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Reichenberg, Marienbad) anzübringen.
Wir sind damit andauernd vertröstet worden, ohne dass dem Wunsche bis heute entsprochen worden wäre. Am 24. Nov. d. J. schrieb uns nochmals das Referat 7/2 a. mit Zahl 8262, dass dem Ansuchen Rechnung getragen würde bei den in nächster Zeit vorzunehmenden Umbenennungen. Diese sind inzwischen veröffentlicht worden, brachten zwar zu dem schon seit vielen Jahren bestehenden "Südtiroler Platz" auch eine "Danziger Freiheit" aber die Sudetendeutschen hat man wieder abseits liegen lassen. Viele unserer Landsleute sind heute schon der Meinung, dass wir aus einem uns unerfindlichen Grunde bewußt vom Stadtrat München "brüskiert werden.
Wir dürfen dabei nochmals darauf hinweisen, dass, die 3 1/2 Milliönen Sudetendeutschen der größte grenzlanddeutsche Stamm sind, die unter Fremdherrschaft gerieten, daß gerade Bayern die größten geschichtlichen und geographischen Verbundenheiten mit dem Sudetendeutschtum aufweist, weil etwa 900 000 Sudetendeutsche als Deutsche bajuwarischen u. fränkischen Stammes bezeichnet werden können, dass man dem Sudetendeutschtum 1/3-tel (rund 4000) seiner Schulklassen genommen, 30% seines Bodenbesitzes im Wege der "Bodenreform" staatlicher Beschlagnahme unterworfen, 30.000 sudetendeutsche Staatsbeamte aufs Pflaster geworden, die sudetendeutschen Städte bewußt mit Tschechen durchsetzt hat, dass die sudetendeutsciie nat. soz. Partei, die älter war als die NSDAP im Reich aus Rache für Deutschlands Erhebung von den Tschechen zertrümmert, ihne Führer eingekerkert, hunderte u. tausende junge Sudetendeutsche verurteilt wurden, dass man ihnen sämtliche Mandate in Gemeinde, Bezirk, Land u. Parlament aberkannte, dass man ihr Vereinswesen unterbunden, 400 reichsdeutsche Zeitungen verboten, Rundunfunkhören untersagt hat, dass das Sudetendeuschtum wegen Zertrümmerung seiner Wirtschaft die höchste Zahlf der Selbstmorde unter allen deutschen Stämmen aufweist,- dass man also ein geschlossenes deutsches Sprachgebiet von 25.000 quk m (größer als Württemberg oder Baden oder Sachsen!!!) nicht nur unbefragt 6 Millionen Tschechen zur Ausbeute überantwortet, hat sondern dass diese den schlimmsten Raubbau und Vernichtungfeldzug betreiben, der denkbar ist.
Wenn der alte Stadtrat kein Verständnis für uns hatte, weil wir ihm aus unserer Heimatliebe heraus zu national waren, dann müßten wir doch an den nat. soz. Stadtrat appellieren dürfen, dass er mehr Verständnis findet für das Sudebendeutschtum, das doch letzten Endes keine Frage des Mitleides, sondern des gesamtdeutschen Interesses ist.
Da wir 1 Jahr, vergeblich gewartet haben,müssen wir jetzt Sie, verehrter Herr Oberbürgermeister mit dem Antrag beschweren und hoffen, dass. Sie ihm Geltung verschaffen werden. Wir dürfen dabei natürlich bitten, möglichst bereits schon ausgebaute Strassen, die umbenannt werden, heranzuziehen, damit den sudetendeutschen Bezeichnungen bereits jetzt sichtbarer Ausdruck verliehen wird.
Wir danken für Ihre Mühe und zeichnen mit
Deutschen Gruß
Heil Hitler!