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Quelle: |
Straße Karl-Singer-Straße
Signatur DE-1992-STRA-40-55
Archivalie Straßenbenennungen
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Dokument Straßenumbenennungen.
  Für die Fraktionssitzung
DE-1992-STRA-40-55

München, den 4. November 1933.

Ref.VII/2a

Ggstd.:
Straßenumbenennungen. Für die Fraktionssitzung.

Beilage 1.

Mit der bereits mehrmals behandelten Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße hat sich nunmehr die Gutachterhommission befasst. Sie ist zu dem Entschluss gekommen, dem Stadtrat vorzuschlagen, den Platz und die Straße als Roßsteinplatz und Roßsteinstraße zu benennen. Der Roßstein ist ein Münchener Ausflugsberg und liegt südwestlich des Tegernsees.

(Weitere Vorschläge:
Halserspitzstr. und -platz,
Silberkopfstr. und -platz
Sonnbergstr. und -platz ).

Beilage 2.

Ferner hat der Senat der freien Stadt Danzig durch den Senator für Volksaufklärung und Propaganda ein Schreiben der Danziger Verkehrszentrale übermittelt, die ersucht, einen der wichtigsten Verkehrsplätze der Stadt als "Danziger Freiheit" zu benennen. Wir haben bereits im 22. Stadtbezirk eine Danziger Straße, die unbebaut ist. Durch die Bezeichnung "Danziger Freiheit" soll der Wunsch zum Ausdruck kommen, die deutsche Stadt Danzig bald wieder frei zu sehen.

Diese gewünschte Bezeichnung "Danziger Freiheit" ist eine in Bayern nicht gebräuchliche Bezeichnung, die sich wenig einleben wird. Anderseits wird man sich nicht verschliessen können, diesem Wunsche Rechnung zu tragen.

Die Kommission schlägt vor, den 1927 benannten im 22. Stadtbezirk gelegenen Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit" umzubenennen. Der Platz hat nur zwei Hausnummern. Dem Gedenken des Staatsministers v. Feilitzsch ist durch die Beibehaltung der Feilitzschstraäe Rechnung getragen.

(Solle eventl. die Umbenennung der Danziger Straße in Frage kommen, wird vorgeschlagen, die Straße in Magdeburger Straße oder Hannoverstraße umzubenennen).

 

Beilage 3.

Das Dominikanerkloster St.Albert hat mit Zuschrift oom 12.X.33 mitgeteilt, dass in Freimann die neue St. Albertus-Magnus-Kirche mit dem Dominikaner Kloster eingeweiht wurde und bittet den Platz vor der Kirche und die anliegende Straße mit Albertus-Magnus-Platz und -Straße zu benennen und den unbebauten Albertus-Magnus-Platz im 28. Stadtbezirk umzubenennen.

In Freimann müsste umbenannt werden der Sponheimer Platz und die Wiesensteigerstraße.

Die Kommission hat sich dem Vorschlag angeschlossen und schlägt vor, den bisherigen Albertus-Magnus-Platz in Winterbergplatz umzubenennen. Am Winterberg Chenini-des-Dames) hat das bayr. 1. A.K. schwere Kämpfe zu bestehen gehabt.

 

Beilage 4.

Vor einiger Zeit hat bereits der Kommandeur der politischen Polizei Pg. Himmler um Benennung einer Straße nach dem bayerischen Prinzen Heinrich ersucht und vorgeschlagen, die Hofgartenstraße in "Prinz-Heinrich-Straße" umzubenennen. Eine Umbenennung der Hofgartenstraße wurde bereits einmal bei Benennung einer Leibregimentsstraße abgelehnt, da topographische Bezeichnungen grundsätzlich erhalten bleiben sollen. Dies wurde Pg. Himmler mitgeteilt. Nunmehr hat der Vater, Herr Geh. Studienrat Himmler ein neuerliches Gesuch an Herrn Oberbürgermeister gerichtet. Herr Oberbürgermeister hat Herrn Himmler im vorgetragehen Sinne geantwortet, aber die Angelegenheit dem Sachreferat nochmals zur wohlwollenden Würdigung zugeleitet.

Die Kommission hat sich nun nochmals mit der Angelegenheit befasst und schlägt vor, den Marstallplatz in "Prinz-Heinrich-Platz" umzubenennen. Der Marstallplatz hat 6 Hausnummern. Die Häuser gehören sämtliche dem Staatsärar. Der Marstallplatz befindet sich südlich anschliessend an die Leibregimentsstraße.

 

Beilage 5.

Ferner liegt ein Ersuchen vom 29.Juli 1933 vor, wonach die Arcostraße umbenamt werden soll, da sich ein Graf-Arco erfrechte, unseren Führer zu bedrohen. Hier war sich die Kommission einig, die Arcostraße zu belassen, wohl aber die Erklärung im Adressbuch zu ändern. Diese lautet heute: "Ungefähr am Beginn der Arcistraße befand sich 1860 das unscheinbare Palais des Grafen Ludwig von Arco, geboren 30.1.1773, gestorben 21.8.1854". Die Erklärung soll nunmehr lauten:

"Tiroler Uradel. Jahrhunderte hindurch im Dienste des bayerischen Herrscherhauses in Verantwortungsreichen Aufträgen in Heer, Diplomatie und Verwaltung tätig. Die "Kompagnie Johann Baptist Graf Arco" 1672 errichtet, ist eine der Stammkomanien des 2. Infantrieregiments.

Das alte Geschlecht der Arcö hat bedeutame Männer hervorgebracht, ferner wurde das Rautenschild der Arco in das bayerische Wappen übernommen.

 

Beilage 6.

An die Stadtratsfraktion der NSDAP, wurde das Ersuchen gerichtet, die Karl-Singer-Straße umzubenennen mit der Begründung, dass Singer getaufter Jude war. Die Erklärung des Straßennamen lautet: Dr.Karl Singer, Direktor des städt. statistischen Amtes und Vorstand des Vereins für Verbesserung der Wohnungsverhältnisse in München, geb. 4.8. 1860, gest. 19.6.1908 zu München.

Die Straße hat 10 Hausnummern.

Soferne die Straße umbenannt wird, schlägt die Kommission vor, die Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße" umzübenennen nach: Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28. Februar 1833 in Berlin; gestorben 4. Januar 1913 in Berlin. 1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.

Nach dem "Schlieffen-Plan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.

Anlässlich der Umbenennung der Straßen in der früheren Gemeinde Trudering wurde die "Gartenstraße" mit Beschluss vom 22.6.1933 in "Wachtelweg" umbenamt. Die Anwohner dieser Straße bitten nun in einem Gesuch vom 7.10.1933 um Belassung der Bezeichnung "Straße". Der frühere Stadtrat Druckenbrod, der ebenfalls in dieser Straße wohnt, glaubt volles Verständnis bei den Beteiligten zu haben, wenn er für die Straße den Namen "Gartenbauerstraße" vorschlägt, da die Gartenbauer die eigentlichen Erschliesser dieses Gebietes waren. Die Bezeichnung "Weg" statt "Straße" wurde bei der Umbenennung der Straßen in Trudering in erhöhtem Masse angewandt und zwar wurden beispielsweise fast alle Bezeichnungen nach Vogelnamen als Weg bezeichnet. Von 116 Straßen wurden 26 als Wege bezeichnet. Die Kommission stellte sich auf den Standpunkt, dass keine Veranlassung zu einer Umbenennung besteht, umsomehr als auch der preussische Ministerpräsident Pg. Göring in einem Erlass zum Ausdruck gebracht hat, dass zur Abwechslung für die Bezeichnung "Straße" die Bezeichnungen wie "Weg, Damm, Allee, usw. verwendet werden sollen.