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Münchner Bücher - nach unbekannt abgewandert - Kastner Wolfram

München Bücher

nach unbekannt abgewandert

20 Koffer weiß zur Erinnerung an deportierte und ermordete jüdische Nachbarn in Sendling

Titel nach unbekannt abgewandert
Untertitel 20 Koffer weiß zur Erinnerung an deportierte und ermordete jüdische Nachbarn in Sendling
Autor:in Kastner Wolfram
Buchart Taschenbuch
Erscheinung 2008
Seiten 92
ISBN/B3Kat 0000000200
Kategorie Nationalsozialismus 
Suchbegriff Juden Deportaion Sendling 
Regierungsbezirk Oberbayern
Zitierhinweis:

Projektdokumentation in Zusammenarbeit mit der Initiative HISTORISCHE LERNORTE Sendling
- gefördert vom Bezirksausschuss 6 Sendling -

Mit dem ErinnerungsProjekt „Historische Lernorte Sendling" und der Installation „20 Koffer - weiß" sollte deswegen Geschichte vor der Haustüre vergegenwärtigt werden. An vier Orten stellten wir Koffer vor den Häusern auf die Gehsteige, weiß gefasst und mit Anhängern versehen, auf denen die Personennamen, die Wohnadresse, der Ort und das Datum der Ermordung standen. Auf zugehörigen Informationstafeln waren Porträts und Lebensgeschichten zu sehen.

Wir fanden von einigen Personen so gut wie nichts Persönliches, nicht mal ein Passfoto. Von anderen sind in den Behördenunterlagen Duplikate der Kennkarten - mit Fingerabdruck, aufgezwungenen Zusatznamen („Israel" für Männer und „Sarah" für Frauen) und dem „J", das die Schweizer Behörden erfanden und das in Pässe gedruckt wurde, damit man ihre Besitzer sofort erkennen und an der Grenze abfangen und der Gestapo zurückschicken konnte.

Wenn wir keine anderen Fotos fanden, nahmen wir die Passfotos, entfernten die Hakenkreuzstempel und unterlegten die Fotos mit einer Farbe. Nicht um die Geschichte und die Dokumente zu fälschen, sondern um den Blick in die Gesichter der Menschen zu ermöglichen, die nicht als Gestempelte und Verfolgte geboren wurden. Von den Nationalsadisten und ihren Helfern sollten sie auf alle Zeit „nach unbekannt" gesichts- und namenlos deportiert und vernichtet werden. Wir wollten sie möglichst mit Namen und Gesicht bekannt machen.

Es ging uns um Erinnerung in aller Öffentlichkeit und an authentischen Orten - nicht nur für geladene und ohnehin interessierte Gäste von Veranstaltungen hinter verschlossenen und evtl. bewachten Türen. Geschichte im Nahbereich, auf Augenhöhe.