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Münchner Bücher - Alltag und Lebenszyklus im bayerischen Oberland - Wellnhofer Wolfgang

München Bücher

Alltag und Lebenszyklus im bayerischen Oberland

Ländliches Leben im südlichen Oberbayern im Spiegel medizinischer Ortsbeschreibungen aus den Jahren 1858 bis 1861

Titel Alltag und Lebenszyklus im bayerischen Oberland
Untertitel Ländliches Leben im südlichen Oberbayern im Spiegel medizinischer Ortsbeschreibungen aus den Jahren 1858 bis 1861
Autor:in Wellnhofer Wolfgang
Verlag utzverlag
Erscheinung 1999
ISBN/B3Kat 3831661731
Zitierhinweis:

Medizinische Ortsbeschreibungen

Die oberbayerischen Physikatsberichte, die im Zeitraum von 1858-1861 angefertigt wurden^ sind Bestandteil des umfassenden Versuchs, ganz Bayern im Auftrage des Staates einer medizinischen Ortsbeschreibung zu unterziehen. Ziel des Unternehmens, das in der Folge der Reformen des Ministers und politischen Beraters MONTGELAS seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurde, war es, aus diesen medizinischen Topographien und Ethnographien genaue Informationen über die Lebens- und Verhaltensweisen des bayerischen Volkes zu gewinnen.

Die bayerische Reformzeit

Die medizinischen Ortsbeschreibungen können als späte Frucht der deutschen Reformzeit (1799-1821) betrachtet werden, die im Gefolge der französischen Revolution ganz Deutschland territorial und gesellschaftlich von Grund auf veränderte. Absolutistische und ständische Organisationsformen wurden eingeschränkt oder abgeschafft. Auf staatlicher Ebene vollzog sich die sogenannte Ministerialisierung, als dessen Hauptakteur in Bayern der allmächtige Minister MAXIMILIAN JOSEPH VON MONTGELAS (1759-1839) gelten kann, der nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor im Jahr 1799 dem Kurfürsten und späteren KÖNIG MAX IV (L) JOSEPH diente. Er übernahm die praktische Umsetzung der innenpolitischen Neuorganisation Bayerns, trennte Verwaltung und Steuerwesen und schuf ein Netz von Landgerichten (Verwaltung, Justiz) sowie Rentämtern (Steuern). MONTGELAS, der sich als Dienereines abstrakten unpersönlichen Staates betrachtete und den König gleichfalls nur als Organ desselben ansah, begründete den bayerischen „Monopolstaat", „der alle Gewalt im Lande selber ausübte und Teilnehmer daran ausschloß." l