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Münchner Bücher - Von den Agilolfingern zu den Karolingern - Freund Stephan

München Bücher

Von den Agilolfingern zu den Karolingern

Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und Karolingischer Reform (700-847)

Titel Von den Agilolfingern zu den Karolingern
Untertitel Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und Karolingischer Reform (700-847)
Autor:in Freund Stephan
Verlag C.H. Beck
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung August 2004
Seiten 429
ISBN/B3Kat 3406107397 (978-3406107399) / BV019360176
Serie Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte (144)
Suchbegriff Agilolfinger Karolinger Kirchenpolitik Bischof Fränkisches Reisch 
Zitierhinweis:

In der Studie werden die bayerischen Bischöfe vom Beginn des 8. Jahrhunderts bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts betrachtet, also in jener Epoche, als das bayerische Herzogtum unter den Agilolfingcrn seine Blütezeit erlebte und an deren Ende die Herrschaft in Bayern nach dem Sturz Herzog Tassilos III. im Jahre 788 an die Karolinger überging.

Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen Fragen nach dem Anteil der Bischöfe an der Herrschaftsorganisation und -integration, nach der Kooperation mit den einzelnen Herrschern sowie nach ihrer Funktion bei der Eingliederung Bayerns ins Karolinger-reich und der Umsetzung der karolingischen Reformvorhaben. Damit wird zugleich gefragt nach Unterschieden zwischen dem Zusammenwirken von Bischöfen und Herrschern in agilolfingischcr und karolingischer Zeit, aber auch im Vergleich mit der ottonisch-salischcn Kirchenpolitik.
In der „Die Zeit der Organisation“, der Epoche der agilolfingischen Herzöge, begann Herzog Theodo (t nach 716) gemeinsam mit den fränkischen Glaubensboten Emmeram, Rupert und Korbinian, dem Land kirchliche Strukturen zu verleihen. Er schuf damit die Voraussetzungen für die Politik Herzog Odilos (+ 748) und insbesondere Tassilos III. (748-788), die in enger Zusammenarbeit mit Adel und Kirche und mit Hilfe einer weitausgreifenden Klostergründungspolitik das Herzogtum zu großer innerer Geschlossenheit und Stabilität führten, bis es schließlich im Jahre 788 dem Expansionsdrang des Karlsreichs zum Opfer fiel, die Agilolfingcr die Herzogs würde einbüßten und Bayern verlassen mußten und das Land seine Unabhängigkeit verlor.

In der darauf folgenden „Zeit der Integration“ bemühten sich die neuen karolingischen Herren um die Angleichung der inneren Verhältnisse Bayerns an die des Frankenreichs. Dabei kam den Bischöfen eine Schlüsselrolle zu. Insbesondere der im Jahre 798 zum Metropoliten der bayerischen Kirche erhobene Salzburger Bischof Arn rückte damals zunehmend ins Zentrum der Zusammenarbeit mit den Karolingern und leistete wichtige Hilfestellung beim Integrationsprozcß.

Nach dem Tod Karls des Großen im Jahre 814 und dem Übergang der Herrschaft an Ludwig den Frommen gelangten in der „Zeit der Reform“ dann auch in Bayern die karolingischen Reformen zur vollen Entfaltung. Dabei tat sich vor allem der Regensburger Bischof Baturich (816/817-847) hervor. An seiner Person ist die Umsetzung einzelner karolingischer Kapitularien ebenso exemplarisch nachzuvollziehen wie der Ausbau des Schriftwesens. Als Erzkaplan des seit 826 an der Spitze Bayerns stehenden Ludwigs des Deutschen kann Baturich zudem als repräsentativ gelten für den politischen Weg Bayerns im weiteren Verlauf des Jahrhunderts, der zunächst eine gewisse Eigenständigkeit des Landes innerhalb des Frankenreichs begünstigte, im Rückblick betrachtet dann jedoch einer der Faktoren für die zunehmende Desintegration des Frankenreichs war, und schließlich zur Entstehung des Ostfränkischen Reichs führte.