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Münchner Bücher - Juden im Landkreis Tirschenreuth - Janda-Busl Ingild

München Bücher

Juden im Landkreis Tirschenreuth

Band 3: Waldsassen

Titel Juden im Landkreis Tirschenreuth
Untertitel Band 3: Waldsassen
Autor:in Janda-Busl Ingild
Verlag Erich Weiß Verlag
Erscheinung November 2013
Seiten 432
ISBN/B3Kat 3940821276 (978-3940821270)
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Serie Juden im Landkreis Tirschenreuth (3)
Suchbegriff Juden 
Ort Tirschenreuth 
Regierungsbezirk Oberpfalz
Zitierhinweis:

Die Autorin Dr. Ingild Janda-Busl schließt mit dem vorliegenden Band 3 'Waldsassen' die Reihe 'Juden im Landkreis Tirschenreuth' ab. Mit Hilfe von umfangreichem Archivmaterial zeigt sie auf, von welch großer Bedeutung Juden in Waldsassen u.a. für die Entwicklung der dortigen Glas- und Porzellanindustrie waren. Ein besonderes Anliegen ist ihr, den jüdischen Menschen, die in Waldsassen lebten und arbeiteten, ein 'Gesicht zu geben', sie, soweit möglich, selbst 'sprechen' zu lassen. Der Lauf der deutschen Geschichte spiegelt sich in ihrem Leben und Schicksal wider. Das beginnt mit der Emanzipation der Juden und ihrer Niederlassung in Waldsassen nach der Reichsgründung im Jahre 1871. Als begeisterte deutsche Patrioten nehmen sie am Ersten Weltkrieg teil, einige von ihnen fallen 'im Felde'. Der jüdische Direktor der sogenannten 'Neuen Glashütte', Rudolf Weinberger, wird nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg Vorsitzender des Arbeiter- und Bauernrates in Waldsassen. Er engagiert sich während der 'Weimarer Republik' in der SPD und wird in den Waldsassener Stadtrat gewählt. Die Inflation 1923 und die Weltwirtschaftskrise 1929 machen sich auch in Waldsassen bemerkbar. Die beiden Glasfabriken müssen ihre Tore schließen. Die Porzellanfabrik Gareis, Kühnl & Co und das Ziegelwerk überleben zwar, aber während der Nazizeit werden die jüdischen Gesellschafter zur Aufgabe gezwungen. Auch die anderen jüdischen Gewerbetreibenden in Waldsassen bekamen den Hass und die Willkür der Nationalsozialisten zu spüren. Waldsassen 'wird entjudet'. Diejenigen, die rechtzeitig die Gefahr erkannt haben, retten sich durch Emigration. Diejenigen, die glaubten, durch einen Umzug in andere größere Städte oder in die Tschechoslowakei der Gefahr entfliehen zu können, wurden oft von Tod und Vernichtung eingeholt; die Alten und Kranken, die sich nicht in der Lage sahen, zu emigrieren, wurden von den nationalsozialistischen Machthabern deportiert und ermordet. Nur einer kam nach der 'Befreiung' schwerkrank zurück und starb 1946 in einem Sanatorium.
Das vorliegende Buch mit 250 Abbildungen stellt einen wichtigen Beitrag zur Ergänzung des Wissens um die Geschichte des Landkreises Tirschenreuth und die Wirtschafts- und Industriegeschichte der Region dar.