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Münchner Personenverzeichnis: Ranke Johannes

Münchner Personenverzeichnis

Dr. med., Dr. med. h Johannes Ranke

Geboren 23.8.1836 [Thurnau (Kulmbach)]
Gestorben 26.8.1916 [München]
Beruf Anthropologe  
Wikipedia Deutsche Biografie
Ranke
Johannes Ranke
Bildrechte: anonym, Ranke-johannes-in-1916-08-12-schweizer-illustrierte-zeitung-nr33-s532, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Johannes Ranke wurde als Sohn des thüringisch-oberfränkischen Theologen Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876) und seiner Frau Selma, einer Tochter des sächsischen Arztes und Naturforschers Gotthilf Heinrich von Schubert (1780–1860) geboren. Wie sein Bruder Heinrich von Ranke (1830–1909), der ab 1866 die Pädiatrische Poliklinik in München leitete, war er ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke (1795–1886). Johannes Rankes Sohn Karl Ernst Ranke (1870–1926) war Internist in München und trat in der Tuberkuloseforschung hervor.

Ranke studierte Medizin und Naturwissenschaften in München, Tübingen, Berlin und Paris – u. a. bei Justus von Liebig und Rudolf Virchow. Während seines Studiums wurde er 1857 Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen, aus der er 1860 wieder austrat, jedoch zeitlebens verbunden blieb – über einen Antrag auf Wiederaufnahme konnte aufgrund seines Todes nicht mehr abgestimmt werden. Er wurde 1861 in München zum Dr. med. promoviert. 1863 habilitierte er sich mit einer Arbeit über den „Galvanischen Leitungswiderstand des lebenden Muskels“ für das Fach Physiologie in der Medizinischen Fakultät der Universität München und lehrte dort seit 1869 Anthropologie und Allgemeine Naturgeschichte als außerordentlicher Professor. 1886 wurde er, berufen am 1. August, zum ersten Lehrstuhlinhaber für Anthropologie in Deutschland ernannt. Ranke forschte u. a. auf dem Gebiet des Tetanus und der Kraniometrie. Er untersuchte besonders die Schädelformen in Süddeutschland und die Frage der „Rundschädeligkeit“. Ranke veröffentlichte zahlreiche physiologische Fachliteratur. Als sein Hauptwerk gilt die anthropologische Studie Der Mensch, die 1886 und 1887 in zwei Bänden im Bibliographischen Institut in Leipzig erschien.

Ranke war ein reges Gründungsmitglied der „Münchener Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, die 1870 ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit hatte Johannes Ranke zu Demonstrationszwecken eine private Lehrsammlung zusammengetragen. Sie umfasste neben Originalfunden auch Nachbildungen prähistorischer Objekte – überwiegend aus Bayern – und war provisorisch im dritten Stockwerk der Alten Akademie in der Neuhauser Straße untergebracht.[4] Im Frühjahr 1885 gründete Ranke mit Gleichgesinnten aus der Münchener Anthropologischen Gesellschaft einen Museums-Verein für Vorgeschichtliche Alterthümer Baierns mit dem Ziel, auf ein prähistorisches Zentralmuseum in Bayern hinzuwirken. Unterstützt von 30 weiteren Leihgebern organisierte er vom 11. März bis zum 7. April 1885 aus eigenen finanziellen Mitteln eine Ausstellung vor- und frühgeschichtlicher Funde aus Bayern. Einen Großteil der Exponate schenkte Ranke dem bayerischen Staat. Seine Bitte, diese Schenkung zu akzeptieren, wurde am 31. August 1885 offiziell beantwortet:

„S. M. der König Ludwig II. hat von der schenkungsweisen Abtretung Ihrer prähistorischen Sammlung an den Staat allergnädigst Kenntnis genommen und zu befehlen geruht, daß Ihnen für die in dieser Schenkung zu erblickende opferwillige Förderung wissenschaftlicher Interessen die Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen wird.“

Am 14. Oktober 1885 wurde die Prähistorische Sammlung als Abteilung der Paläontologischen Sammlung gegründet, zu deren ehrenamtlichen Leiter Ranke berufen wurde. Am 7. Februar 1889 wurde das Institut als Conservatorium der Prähistorischen Sammlung des Staates ein selbständiges wissenschaftliches Museum. Die Vereinigung aller prähistorischen Funde in einem bayerischen Zentralmuseum, für das sich Ranke lebenslang einsetzte, sollte er jedoch nicht mehr erleben. Sie fand erst 1934 statt (siehe Geschichte der Archäologische Staatssammlung).

Johannes Ranke war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[6] und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1895 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.

Quelle: Wikipedia

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{Karl Stankewitz}