Alte Quellen

Das k. Hof- und National-Theater


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Quelle Nagler - Acht Tage in München (75)
Jahr 1863
Straße Max-Joseph-Platz

Das k. Hof- und National-Theater an der Ostseite des Max-Josephs-Platzes, wurde in der gegenwärtigen Gestalt von 1823—1825 hergestellt, da der frühere fast ähnliche Bau am 14. Jan. 1823 ein Raub der Flammen wurde. Den Plan dazu fertigte Carl von Fischer, der Vorgänger des F. von Gärtner in der Professur an der Akademie, und der Kronprinz Ludwig legte am 26. Oktober 1811 den Grundstein. Im Jahre 1818 wurde das Theater eröffnet, aber nach wenigen Jahren zerstörte der nächtliche Brand alles bis auf die Mauern. Diese wurden beibehalten, und somit hielt sich Leo v. Klenze im Wesentlichen an den alten Plan. Am 2. Jänner 1825 fand die feierliche Eröffnung statt. Das Theater hat eine Länge von 335 Fuß und eine Breite von 195 Fuß. Der Portikus mit seinen acht korinthischen Säulen erhebt sich auf einem 12 Fuß hohen Unterbau, und ist mit einem Giebelfelde versehen, welches man mit einer Attika vertauschen möchte, da auch der 150 Fuß hohe Hauptbau mit einem Giebelfelde geziert sehn muß. Die Entwürfe zu den Frescobildern in den Feldern fertigte L. v. Schwanthaler, und Professor Hiltensperger und Nilson führten sie polychromisch aus.

Durch die mit vier korinthischen Säulen gezierte Vorhalle gelangt man zu den rechts und links angebrachten Marmortreppen, welche zu den Sälen vor der großen Hofloge führen. In den Corridors stehen Statuen von Marmor, jene des Sophokles und Euripides von I. Haller, des Schiller und Goethe von Stiglmayer, und des Menander, Shakespeare und Calderon von L. Schwanthaler gefertigt. Die drei Flügelthüren führen in den Zuschauerraum, au den beiden Seiten zu den Logen und den Gallerie, durch den Mitteleingang in das Parterre, lieber diesem erheben sich sechs Logenreihen, und auch der übrige Raum macht noch einen kolossalen Eindruck. Im Jahre 1853 wurde das Innere in glänzender Weise restaurirt. Der vergoldete Kronleuchter hat 400 Gasflammen, und die Armleuchter an den Logenreihen zählen deren 296. Der Vorhang stellt die Aurora nach Guido Reni's Frescobild in der Villa Rospigliosi zu Rom vor.

Der ursprüngliche Bau hatte 1,920,000 fl. gekostet, der Neubau erforderte an Bau- und Einrichtungskosten 958,356 fl. 30 ½ kr. Die Ausgaben erliefen der Stadt, sie erhielt aber dafür einen Vierpfennig. (Ausführlicheres findet man in der Schrift: Das k. Hof- und Nationaltheater-Gebäude, seine innere Einrichtung, Maschinerie und Feuersicherheits-Maßregeln, von F. Meiser. Mit einer Ansicht, zwei Grundrissen und einem Durchschnitt. München bei Georg Franz, gr. 8. Cartonirt 1 fl. 30 kr. Zm Vorstoß des Einbandes ist ein lithographirter Grundriß des Zuschauerraumes mit Nummerirung der Sitze beigefügt. Der Tagesanzeiger macht das Weitere bekannt. Um die Einrichtung im Innern zu sehen, wendet man sich an den k. Theater-Inspektor.)

 


Nationaltheater
Fischer Carl von

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{Karl Stankewitz}